Hamburg/San Francisco - Das milliardenschwere Friedensangebot der Internet-Tauschbörse Napster hat in der Musikindustrie gemischte Reaktionen ausgelöst. "Es ist für jeden in der Branche offensichtlich, dass die Summe, die Napster angeboten hat, keinen Sinn macht in einer 40-Milliarden-Dollar-Industrie", teilte Sony Music Entertainment in einer Stellungnahme mit. Die Musikkonzerne EMI und Universal zeigten dagegen prinzipielles Interesse an einer Zusammenarbeit, äußerten US-Medien zufolge aber Zweifel an dem von Napster vorgestellten Geschäftsmodell. Anders Andreas Schmidt, Chef der Bertelsmann eCommerce Group: "Eine Milliarde Dollar ist eine riesige Summe. Das größte Settlement, das jemals in der Geschichte der Musikindustrie angeboten worden ist", sagte er. Die Musiktauschbörse Napster hatte der Plattenindustrie ein Angebot in Höhe von einer Mrd. Dollar (1,093 Mrd. Euro/15,0 Mrd. S) für den Fall einer Zusammenarbeit und der Beilegung der Rechtsstreitigkeiten unterbreitet. Kritiker meinten, Napster zahle mit dem Vorschlag weniger an die Plattenindustrie, als diese momentan an die Autoren und Verlage ausschütteten. Umgelegt auf einen einzelnen Song würde Napster nur einen Bruchteil eines Cents zahlen. Ein Analyst wies jedoch darauf hin, dass das Geld aus dem Napster-Angebot an die Plattenfirmen für diese Reingewinn darstellen würde. Joint Venture

Die Medienkonzerne Vivendi-Universal und Sony haben inzwischen ein Joint-Venture-Unternehmen zum gemeinsamen Lizenzvertrieb ihrer Musiktitel gegründet. Mit dem neuen Unternehmen Duet wollen die beiden führenden Konzerne der Musikbranche "die Urheberrechte und das geistige Eigentum der Künstler schützen", sagte Vivendi-Universal-Chef Jean-Marie Messier der Zeitung La Tribune. Sony und Vivendi-Universal könnten Lizenzen für 50 Prozent der Weltmusik vergeben, hieß es. Die Lizenzvergabe der Titel könne über Plattformen wie MP3.com erfolgen, sagte Messier. (AFP/ AP/Reuters)