Etwa 600 Journalisten des bulgarischen Staatsrundfunks und andere Gegner des neuen Radiodirektors haben am Donnerstag mit einem Protestmarsch in der Innenstadt von Sofia seinen Rücktritt gefordert. Die Demonstration begann vor der ehemaligen Zentrale der früheren kommunistischen Staatspartei, wo der nationale Medienrat unterdessen tagte. Dieses Gremium hatte vor rund zweieinhalb Wochen den Dichter Iwan Borislawow zum neuen Generaldirektor der staatlichen Anstalt gewählt. Die seitdem täglich protestierenden Journalisten lehnen diese Entscheidung als "unprofessionell" ab. Zudem kritisieren sie auch die Änderung der Regeln während der Wahlprozedur. "Wir werden weiter demonstrieren, bis der nationale Medienrat seine Entscheidung revidiert und eine normale Wahl des Generaldirektors durchführt", sagte die Vorsitzende des Proteststabs, die bekannte Radiojournalistin Silvija Welikowa. Seitens der neuen Führung der Rundfunkanstalt gebe es schon Anzeichen dafür, dass sie die protestierenden Journalisten entlassen würde, sagte sie weiter. Die Kritiker von Borislawow seien jedoch bereit, auch entlassen zu werden, sollte die neue Führung im Amt bleiben. Mit 1.000 Unterschriften unterstützten weitere Journalisten landesweit ihre Kollegen in Sofia. Der 54-jährige Borislawow hatte am Sonntag einen Herzinfarkt erlitten und liegt seitdem im Krankenhaus. Der Medienrat in Sofia unterzeichnete am Donnerstag trotz der Proteste die Arbeitsverträge des neuangestellten dreiköpfigen Verwaltungsrates des Rundfunks. Die Demonstranten lehnten auch diese Entscheidung ab. "Lasst uns den Rundfunk retten", lautete das Motto der Proteste. (APA/dpa)