Wien - Es waren Stars abseits der weitgehend selbst ernannten Promi-Liga, die am Donnerstag im Mittelpunkt des Opernballs 2001 standen: Behinderte des Kulturvereins "Ich bin O.K.", die bei der Balleröffnung Ziehrers Fächer-Polonaise tanzten. Und das, wo noch vor ein paar Jahren die frühere "Obernball-Lady" Lotte Tobisch so gar nicht ladylike erklärt hatte: Eine Rollstuhlfahrerin am Opernball sei doch "Nonsens", das wäre als würde "ein Blinder einen Stummfilm ansehen wollen".

So ändern sich eben die Zeiten - und die Eröffnungen. Im Jahr 2001 fuhren die Elevinnen und Eleven der Staatsopern-Ballettschule mit Tretrollern aufs Tanzparkett. Da klatschten die Tänzer des Staatsopernballetts unter Verdi-Klängen auf den Boden, um sich dann in Liegestützen zu üben.

Dies alles erstmals vom Duo Karl Hohenlohe ("Seitenblicker") und Christoph Wagner-Trenkwitz (Chefdramaturg der Staatsoper) für das ORF-Publikum kommentiert. Und letztmals forderte Robert Hysek die 4500 Ballgäste in der restlos ausverkauften Oper zum "Alles Walzer" auf.

Für Richard Lugner hingegen hieß es publicityträchtig: "Alles Zores". Keine abendlichen Cocktails, keine Interviews mit seinem Stargast Farrah Fawcett - der Manager wollte dafür extra cashen, weil nicht vertraglich fixiert. Daher lediglich ein Diner im gediegenen "Medina" - dem Restaurant in der Lugner City. Samt Fawcett und den FPÖ-Staatssekretären Mares Rossmann und Reinhart Waneck.

Später dann in der Oper der große Auftrieb: Fast die gesamte Staatsspitze, allen voran Bundespräsident Thomas Klestil und Kanzler Wolfgang Schüssel, dazu der kroatische Präsident Stipe Mesic als Gast Klestils, die Außenminister von Ungarn, Spanien und der Slowakei und etwa der Berliner Kultursenator Christoph Stölzl sowie geballte Wirtschaftsprominenz.

Weitere Stargäste: Barbara Carrera, Tracy Bingham und Bo Derek. Allerdings erst am Samstag bei der Konkurrenzveranstaltung - beim Opernball in Frankfurt.(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23. 2. 2001).