Wien - "Es hat uns in der Sanierungsphase erwischt. Im Dezember lag das Unternehmen 20 Millionen Schilling unter Plan. Jetzt ist Schluss" - Christof Stapf, der Anwalt des Wiener Wurstproduzenten Weiser, hängt im S TANDARD -Gespräch keinen Illusionen nach. Am kommenden Montag werde das Traditionsunternehmen (es ist seit 1875 in der Fleischbranche tätig und steht im Besitz der Wiener Fleischhauerdynastie Freudensprung) Konkurs anmelden. Ursache der Pleite seien die BSE- und die Schweine-Krise. Findet sich keine Auffanglösung für Weiser, droht allen 270 Mitarbeitern der Firma der Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Konkret sollen die "A. Weiser & Söhne Erzeugung von Selch- und Wurstwaren GmbH" sowie die "Weiser & Söhne Ges.m.b.H. und Co KG" in den Konkurs geschickt werden. Der Schuldenstand der Unternehmen beträgt insgesamt an die 500 Millionen Schilling (36,3 Millionen Euro). Dem gegenüber stand Rechtsanwalt Stapf zufolge ein Umsatz von 430 Millionen Schilling (31,25 Millionen EURO) im vergangenen Jahr.

Laut Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) wird an einem Status für den Konkurskandidaten bereits gearbeitet. Bekannt sei, dass es bereits mehrere Interessenten für das Unternehmen oder Teile davon gebe. Ziel müsse es sein, die Produktion und die Standorte nach Möglichkeit weiterzuführen, über eine vorläufige Fortführung des Betriebs entscheide der künftige Masseverwalter. "Wie viele Arbeitsplätze gerettet werden können, hängt davon ab, was die Übernahmeinteressenten weiter vorhaben", so Kantner.

Als möglicher Käufer für das Unternehmen nennt Insolvenzrechtler Stapf den oberösterreichischen Sanierungsspezialisten Anton Stumpf. Er soll bereits Verhandlungen über den Aufbau eines potenten österreichischen Fleischkonzerns führen. Und auch der Firmenanwalt bestätigte am Donnerstag, dass es weitere Interessenten gebe. Bis sich ein Übernehmer findet, hoffe man aber, auch nach einer Konkurseröffnung am Montag "in eingeschränkter Form" die Selch- und Wurstwarenproduktion fortsetzen zu können. (chr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23. 2. 2001).