Lustenau - Der FC Tirol, Mannschaft der Stunde in der Fußball-max.Bundesliga, war auch im "Ländle" nicht zu stoppen. Die Jara-"Buam" zogen vor 11.500 Zuschauern im ausverkauften Reichshof-Stadion gegen die Lustenauer Austria ein Lehrspiel auf und landeten mit dem 3:1 (3:0) den sechsten Sieg im sechsten Spiel, das Torverhältnis ist mit nunmehr 14:2 ebenso beeindruckend. Damit trennen die Innsbrucker vom Liga-Start-Rekord der Wiener Austria aus der Saison 1965/66 nur noch drei Erfolge, zum eigenen Vereinsrekord aus dem Spieljahr 1986/87 fehlt gar nur noch ein Sieg. Klaus Scheer hatte die Gäste vorher auf Video studiert, aber es half alles nichts. Der grün-weiße Express brauste über seine Mannen wie ein Wirbelwind hinweg. Der Tabellenführer war in allen Belangen klar überlegen, gewann fast jeden Zweikampf, hatte auf den Flanken Vorteile und glänzte wieder durch Laufarbeit und Raumaufteilung. Und er bestrafte gleich den ersten Fehler des Gegners in der sechsten Minute: Stanisavljevic verlor den Ball an Kirchler, dieser legte ideal für Jezek auf, der Krassnitzer mit einem scharfen Flachschuss ins kurze Eck keine Chance ließ. Die Hausherren, die zuletzt mit vier Runden ohne Niederlage einen Aufwärtstrend hatten erkennen lassen, erholten sich von diesem Schock bis zur Pause nicht, fanden keine einzige Möglichkeit vor und wurden regelrecht vorgeführt. Dem 2:0 (33.) war wieder ein Patzer voraus gegangen: Krassnitzer faustete einen Gilewicz-Schuss zu Butrej, der den Ball zur Mitte hob, wo sich der Pole mit seinem siebenten Treffer mit Köpfchen bedankte. Den Trikot-Strip, den er auswärts noch nie gezeigt hat, ließ der Stürmer aber diesmal bleiben. In der 43. Minute war die einseitige Partie dann auch schon entschieden: Baur verwertete einen Kirchler Eckball per Kopf ins kurze Eck zum 3:0. Danach flachte das West-Derby bis zur 56. bzw. 66. Minute ab. Zunächst wurde ein Tor von Schneidhofer wegen Abseits annulliert, aber zehn Minuten später gelang doch das 1:3: Regtop flankte über W. Kogler und Tiefenbach verwertete per Kopf. Dieser Treffer mobilisierte in den Reihen des Underdog neue Kräfte und neuen Mut sowie unter den Zuschauern Emotionen. Sie bekrittelten jeden Pfiff von Referee Stuchlik und warfen sogar Gegenstände aufs Feld. Aber mehr als den Ehrentreffer und ein weiteres Abseitstor durch Tiefenbach (92./Kopf) ließ der Favorit nicht zu. Als schwachen Trost dürfen die im Finish vehement stürmenden Lustenauer, die gegen Tirol noch nie gewonnen haben, für sich reklamieren, dass sie dem Spitzenreiter das erste Tor der Saison zufügten. Den bisher einzigen Treffer haben sich die Tiroler durch Barisic gegen Rapid ja selbst geschossen. Lustenau - FC Tirol 1:3 (0:3) Torfolge: 0:1 ( 6.) Jezek 0:2 (33.) Gilewicz (Kopfball) 0:3 (43.) Baur (Kopfball) 1:3 (66.) Tiefenbach (Kopfball) Lustenau: Krassnitzer - Katemann, Pastoor, Benneker - Grüner (70. Marcelino), Brezic, Stanisavljevic (46. Jovanovic), Butre - Tiefenbach, Echteld (46. Schneidhofer), Regtop Tirol: Tschertschessow - W. Kogler - Wazinger (46. Prudlo), Knavs (77. Alexander Hörtnagl) - Kirchler, Baur, Alfred Hörtnagl (61. Scharrer), Anfang, Marasek - Gilewicz, Jezek Gelbe Karten: Grüner, Brezic, Regtop, Pastoor bzw. Scharrer, Jezek