Die Handyhersteller und Softwarefirmen haben es auf dem Handyweltkongress in Cannes laut angekündigt: Das Zeitalter des Mobile Commerce via Handy wird noch heuer mit der Einführung des GPRS-Standards beginnen.Sicherheit und Kompatibilität Die Verknüpfung von Internet und Mobilfunk, Telefon und E-Mail sowie Internetadressen sowie die Garantie von Sicherheitsstandards sind zwar große Herausforderungen, scheinen aber überbrückbar zu sein. Sicher für den Kunden, sicher auch für den Anbieter von Mobilfunkleitungen, Dienstleistungen und Produkte. Ablauffrist für SMS Nokia setzt dazu symbolische Zeichen, indem dem bei Konsumenten beliebten, wenig lukrativen SMS ein Ablaufdatum vorausgesagt wird. Verständlich, weil die Finnen ihre in der Entwicklung teuren Produkte schnell verkaufen wollen, vielmehr sich aber einen De-facto-Standard im Mobilfunk schaffen wollen. So ganz nach dem Vorbild von Microsoft, das bei Bürosoftware dem Anwender auch immer gleich den Nutzen zurechtgelegt hat. Konsument als Geldquelle Die vier Bereiche des Mobilen Geschäfts - Messaging, Location Based Services (ortsabhängige Dienstleistungen), M-Commerce und Entertainment - finden allgemeine Anerkennung. Fast könne man von einem virtuellen Schlaraffenland ausgehen, wenn da nicht noch jemand die Zeche zu bezahlen hätte. Darüber sind sich die Firmen auch schon einig: der Konsument. Er wird im Zweifelsfall auch weniger bei Wohnung, Kleidung oder Essen und Trinken ausgeben, um sich die multimediale Wunderwelt am Handy zurechtbasteln und leisten zu können. Schlechte Ware findet keine Abnehmer Die Handyhersteller, Mobilfunkfirmen und Dienstanbieter müssen sich vorsehen, dass aus dem Hype nicht eine Seifenblase wird, die schnell platzen könnte: Wenn die Kosten zu hoch sind, Programme genauso schlecht und unzuverlässig sind wie derzeit die Anwendungen an WAP-Handys, dann wird sich die Masse der Konsumenten auch nicht von Nokia und Konsorten verblüffen lassen. Theaterkarten, Wareneinkäufe oder Entertainment können auch mittels billigerer Varianten wie Telefon oder PC ohne Zeitdruck arrangiert werden. Doppelt so teuer wie bisher Als eine der ersten Schritte wird dazu das beim Konsumenten beliebte SMS - Short Messaging Service - in der Versenkung verschwinden und ein neuer Standard - MMS (Multimedia Messaging Service, der Standard berichtete) - folgen. Der Startschuss von MMS (Multimedia Messaging Service) soll durch die Übertragungstechnologie GPRS (General Packet Radio Service), die über das bestehende Handynetz schnellere Übertragungsraten bringt, noch heuer möglich werden. Musikdateien, Videos und Livebilder werden damit über das Handy zum Versand freigegeben. Weitere Anwendungen sind die Bestellung von Theatertickets, Reservierungen in nahe gelegenen Restaurants sowie Musikeinkäufe. Allerdings wird der Kunde dafür mindestens das Doppelte von dem ablegen müssen, was er für die simple Textnachrichten berappen muss. (Thomas Jäkle aus Cannes/Der Standard, Printausgabe vom 23.2.2001)