Wien - Einen Frontalangriff auf die FPÖ hat heute, Freitag, der Wiener VP-Klubobmann Johannes Prochaska gestartet. Bei einem Hintergrundgespräch anlässlich des heutigen FP-Wahlkampfauftaktes in der Kurhalle Oberlaa warf Prochaska den Freiheitlichen "inhaltliche Leere" vor. Helene Partik-Pable als FP-Spitzenkandidatin für die Gemeinderatswahl am 25. März entziehe sich jeder Diskussion. "Die freiheitliche Frontfrau existiert nur auf Plakaten und in Presseaussendungen, die an die Gefühlsebene appellieren", so Prochaska. Es reiche nicht aus, sich mit den Leuten zu sorgen oder zu ärgern, man müsse auch Lösungen anbieten, meinte Prochaska unter Anspielung auf die FP-Wahlplakate. Bei den Wahlkampfthemen Kriminalität, Ausländer und Verkehr konstatierte Prochaska eine "Destruktivität der FP-Wien". So seien Maßnahmen zur sprachlichen und kulturellen Integration von Zuwanderern immer auf Ablehnung der Freiheitlichen gestoßen. "Sie wollen gar keine Verbesserung. Sie können aus der Ghettoisierung der Ausländer Stimmen lukrieren, indem sie den Leuten sagen, du bist schon zur Minderheit in deinem Bezirk geworden", so der VP-Klubobmann. Prochaska präsentierte den anwesenden Journalisten Abwandlungen der freiheitlichen Wahlslogans, die auch auf der VP-Wahl-Homepage publiziert werden sollen. So müsste es seiner Ansicht nach auf den Plakaten "Ausländer: Ich verstehe die Sorgen der Wiener, habe aber keine Lösung" oder "Verkehr: Auch ich ärgere mich täglich über die unproduktive Haltung meiner Partei" heißen. Ein weiterer Vorwurf Prochaskas: Partik-Pable habe ihre "Bereitschaft zum unmittelbaren Abtauchen" in die Volksanwaltschaft offen deklariert. Er fordere von ihr "verbindliche Aussagen, ob sie ihr Amt im Gemeinderat antreten und eine Legislaturperiode lang ausüben wird". "Feigenblatt" Als "Feigenblatt für sechs Wochen" bezeichnete auch VP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Gerstl die freiheitliche Spitzenkandidatin. Er vermute, dass Partik-Pable in spätestens drei Monaten in die Volksanwaltschaft und von dort in den Ruhestand wechseln werde. Gerstl wies auch auf mögliche finanzielle Motive hin. Schon jetzt beziehe Partik-Pable als Nationalratsabgeordnete und pensionierte Richterin knapp 160.000 S pro Monat, als Klubobfrau im Gemeinderat oder auch als Volksanwältin würden ihre Bezüge nach Gerstls Berechnungen auf 182.291 S steigen. Gerstl: "FPÖ macht rein sozialistische Politik" Ex-FP-Abgeordneter Rüdiger Stix mit Vorzugsstimmenwahlkampf Wien/APA "Die FPÖ versucht durch immer mehr staatliche Eingriffe eine rein sozialistische Politik mit Law-and-Order-Populismen zu machen und spielt zusätzlich mit ausländerfeindlichen Ressentiments", konstatierte der Wiener VP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Gerstl heute, Freitag, bei einem Hintergrundgespräch anlässlich der heutigen Wahlkampfauftaktveranstaltung der Freiheitlichen. "FP-Argumente unterscheiden sich oft nicht von jenen des ÖGB oder der Arbeiterkammer, und Jörg Haider sagt ja auch immer, die FPÖ ist die bessere SPÖ", so Gerstl weiter. Gerstl präsentierte bei der Pressekonferenz ein von FP-Landeswahlleiter Heinz-Christian Strache gezeichnetes Papier über eine "Gemeindebau-Sonderaktion" der FPÖ. Die darin enthaltenen "klaren autoritären Anordnungen für das Keilen von Gemeindebauwählern zeigen, wohin die FPÖ geht", so Gerstl. Strache wollte auf APA-Anfrage die Authentizität des Papiers nicht bestätigen, es sei aber richtig, dass Besuche in allen Wiener Gemeindebauhaushalten geplant seien. Strache: "Wir machen das, um mit den Bürgern zu sprechen und um ihnen klarzumachen, was SPÖ, ÖVP und Grüne bringen werden." Unglücklicher Stix nur auf Platz 13 Sein Bedauern für die FP-Spitzenkandidatin Helene Partik-Pable brachte der zuletzt parteilose ehemalige FP-Gemeinderat Rüdiger Stix, der nun auf dem 13. Platz der VP-Landesliste kandidiert, zum Ausdruck. Partik-Pable habe sich für eine Kandidatur in Wien breitschlagen lassen. Mit dem Antreten des Wiener FP-Chefs Hilmar Kabas und des Landesparteisekretärs Michael Kreißl in den stärksten Bezirken sei nun aber klar gemacht worden, wer in der Partei wirklich das Sagen habe. Stix: "Partik-Pable wird in einem Ausmaß isoliert und öffentlich gedemütigt, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte." Stix selbst will nun mit einem Vorzugsstimmenwahlkampf enttäuschte FP-Wähler für sich und die ÖVP gewinnen. "Die Umfragen sagen uns, dass es da um zehn Prozentpunkte an Leuten geht, die zögern, wieder die FP zu wählen", so Stix. Insgesamt 80 Wahlkampfauftritte will er bis 25. März absolvieren und dabei auch einige LIF-Wähler für sich gewinnen. Die entsprechenden Plakatslogans lauten "Echte Freiheitliche wählen Stix" und "Echte Liberale wählen Stix", zusätzlich gibt es unter "http://www.stix-wien.at" eine Wahlkampf-Website. FP-Landauer weist "Sudelangriffe" zurück Als "miese Sudelangriffe der ÖVP gegen eine höchst integre Frau und verdiente Politikerin", bezeichnete in einer Replik die stellvertretende Wiener Landesobfrau Stadträtin Karin Landauer die "völlig unqualifizierten Äußerungen" des ÖVP-Klubobmanns Johannes Prochaska vom Freitag gegen die freiheitliche Spitzenkandidatin Helene Partik-Pable. Alleine schon die Aussage, Partik-Pable existiere nur auf Plakaten, zeige schon die völlige Realitätsferne Prochaskas. Partik-Pable sei von frühmorgens bis spätabends in Diskussion mit Bürgern. "Aber wer so selten sein Büro verläßt wie der Herr Prochaska - und wenn dann nur mit Dienstlimousine auf Steuerzahlerkosten - könne so etwas gar nicht merken", meinte Landauer. Partik-Pable habe jedenfalls mehrfach und unmißverständlich angekündigt, nach der Wahl in die Wiener Landespolitik zu wechseln. Von einer "Feigenblatt"-Rolle könne nicht einmal im Ansatz die Rede sein. Darüber hinaus befinde sich Partik-Pable, wie auch schon mehrfach unmißverständlich klargestellt, deutlich unter der von der FPÖ festgelegten Bezugsobergrenze. "Im übrigen eine Regelung, die auch dem hochbezahlten Herrn Prochaska mit seiner Millionengage gut anstünde", sagte Landauer. (APA)