Journalisten greifen in ihrer täglichen Arbeit intensiv auf das Internet zurück, zielloses "Surfen" ist aber ihre Sache nicht. Zu diesem Schluss kommt die "media studie 2000" der dpa-Tochter news aktuell, die kürzlich veröffentlicht wurde. Nicht nur das World Wide Web steht bei der schreibenden Zunft hoch im Kurs, auch E-Mail ist für routinierte Rechercheure kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken. Aktualität gehört demnach zu den entscheidenden Vorteilen des Internets. Die für die tägliche Arbeit wichtigsten Websites sind Suchmaschinen und Webkataloge. Auch Online-Publikationen von Medien und Homepages von Unternehmen und Verbänden werden von Journalisten gerne besucht. Newsgroups, also elektronische Foren, Websites von Messen und kommerzielle Datenbanken sind dagegen vergleichsweise uninteressant, hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von news aktuell herausgefunden. Um Journalisten regelmäßig auf eine Seite zu locken, ist Aktualität daher von entscheidender Wichtigkeit. Hintergrundinformationen und Nachrichten sind bevorzugter Content. Auch Kontaktmöglichkeiten und Pressemitteilungen sollten bei keinem Internetauftritt fehlen. Als wichtigste Vorteile der Arbeit mit dem Datennetz nannten die Befragten die einfache Möglichkeit der Vorrecherche und den Zugriff auf Informationen rund um die Uhr. Geschätzt wird auch die Verfügbarkeit von internationalen Informationssystemen. Doch die berüchtigte Nadel im Heuhaufen wird auch für Journalisten im Internet zum immer größeren Problem: Das Auffinden von qualitativ hochwertigen Informationen wird als größte Schwachstelle des WWW genannt. Auch die Glaubwürdigkeit der Quellen wird des öfteren in Zweifel gezogen. Fast alle Studienteilnehmer (99 Prozent) nutzen E-Mail für ihre tägliche Arbeit: 88 Prozent häufig, elf Prozent selten. Besonders geschätzt wird dabei die Möglichkeit, Pressemitteilungen auf elektronischem Weg zu bekommen sowie Dokumente als Attachments zu verschicken und zu erhalten. Doch auch hier bereitet die Masse den Redakteuren das größte Kopfzerbrechen: Die tägliche E-Mail-Flut wird als massives Problem empfunden. Die Filterung der eingehenden elektronischen Post und die Sicherheit (Stichwort: Computer-Viren) werden ebenfalls als problematisch angesehen. Die meisten Befragten sind mit der Zusendung von Pressemeldungen per E-Mail und Fax gleichermaßen einverstanden - PR-Agenturen tun allerdings gut daran, sich persönlich mit den Journalisten in Kontakt zu setzen: Eine klare Absage wird nämlich der unaufgeforderten Zusendung von PR-Material via E-Mail erteilt. 645 Journalisten haben schriftlich oder per Internet an der "media studie 2000" teilgenommen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten war in Printmedien tätig, 22 Prozent arbeiten für klassische elektronische Medien, sieben Prozent in Online-Redaktionen. Wirtschaft, Aktuelles und Politik waren die am stärksten vertretenen Ressorts, wobei ein Großteil der Befragten fest angestellt war. (APA)