Medien
Bertelsmann stärkt Napster den Rücken
... und dementiert Alternativ-Projekt
Die E-Commerce-Sparte der
Bertelsmann AG konzentriert sich eigenen Angaben zufolge beim
Dateienaustausch, einer Technologie zum Vertrieb von Musik über
das Internet, auf ihre Allianz mit der Online-Tauschbörse
Napster. Napster sei der Fokus für das Projekt File-Sharing
(Dateien-Austausch), sagte der Sprecher der Bertelsmann
eCommerce Group (BeCG), Alexander Adler, am Freitag in Hamburg.
In Medienberichten hatte es wiederholt geheißen, Bertelsmann
arbeite an einem Alternativ-Projekt zu Napster.
Napster droht nach einem Gerichtsurteil die Schließung, weil
Musikdateien dort bisher kostenlos getauscht wurden.
"Snoopstar" ist eine Suchmaschine und kein Service zum Dateien-Tausch
Zuletzt hatte die Wochenzeitung "Net Business" am Freitag
vorab berichtet, ein Bertelsmann-Tochterunternehmen arbeite an
einer neuartigen Website mit dem Namen Snoopstar.com, die bei
der Dateien-Suche im Internet weit über das Napster-Angebot
hinausgehe. BeCG-Sprecher Adler sagte, Snoopstar sei eine
Tochterfirma von Bertelsmann, die aber kein operatives Geschäft
habe. "Das ist eines von vielen Testprojekten", sagte Adler
weiter. Bei Snoopstar handele es sich zudem um eine Suchmaschine
und keinen Service für den Dateien-Tausch.
Snoopstar.com wurde unterdessen nach einer Testphase wieder
abgeschaltet.
"to snopp" bedeutet "Schnüffeln"
Auf der Website wird interessierten
Internet-Nutzern aber empfohlen, regelmäßig nach Neuigkeiten auf
der Site zu suchen. Experten zufolge konnten auf Snoopstar
mehrere Tauschbörsen gleichzeitig nach Dateien durchsucht
werden. Nutzer hätten aber - anders als bei Napster - keine
eigenen Dateien zur Verfügung stellen können. Neben Napster
haben sich im Internet diverse alternative Tauschbörsen wie
Gnutella oder iMesh etabliert. "To snoop" bedeutet "Schnüffeln".
Bertelsmann sieht File-Sharing als Zukunftstechnologie für
den Vertrieb auch von anderen Produkten des Konzerns wie Filme
und Bücher. Bertelsmann war im Herbst aus der Reihe jener
Medienkonzerne ausgeschert, die Napster wegen
Urheberrechtsverletzung verklagt hatten. Die BeCG soll Napster
mit einem Kredit bei der Umwandlung in einen auf Mitgliedschaft
basierenden Service unterstützen. Anschließend soll die
Bertelsman Music Group (BMG) ihre Klage gegen Napster fallen
lassen und der Tauschbörse ihr digitalisiertes Repertoire zur
Verfügung stellen. Die anderen großen Musikunternehmen haben ein
Milliarden-Angebot von Napster für Lizenzen beim geplanten
kostenpflichtigen Austausch bisher nicht angenommen. (Reuters)