Skopje/Belgrad - Die Staats- und Regierungschefs der Balkanstaaten haben am Freitag bei einem Gipfeltreffen in der mazedonischen Hauptstadt Skopje zum Ende der Gewalt in Südserbien und im Kosovo aufgerufen. Der mazedonische Präsident Boris Trajovski verurteilte die ethnisch motivierten Übergriffe in der entmilitarisierten Pufferzone in Südserbien. Der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica sagte, die blutigen Auseinandersetzungen an der Grenze zum Kosovo stellten eine "maßgebliche Bedrohung für den Frieden und die Stabilität in Südosteuropa" dar. Die Staats- und Regierungschefs der neun Teilnehmer-Staaten - darunter auch Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Griechenland und die Türkei - unterzeichneten eine Charta zur Stabilität und Zusammenarbeit. Das Treffen wurde von den Staaten des Südosteuropäischen Kooperationsprozesses (SEECP) organisiert. "Ethnische Vertreibung" "Die Gewalt im Presevo-Tal und im Kosovo ist ein Schatten über diesem Gipfel. Ich verurteile diese Gewalt im Süden Serbiens", sagte EU-Kommissar Chris Patten. Die Gewalt "erinnert uns, dass es noch immer Einzelne gibt, die ihre politische Agenda mit ethnischer Vertreibung und Mord verfolgen, in diesem Fall gegen Serben gerichtet." Belgrad forderte er auf, mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal zusammenzuarbeiten. Patten verurteilte auch Zwischenfälle an der Grenze zwischen Mazedonien und dem Kosovo und würdigte die ruhige Reaktion Mazedoniens. Trajkovski forderte eine Entwaffnung der südserbischen Albaner-Guerilla UCPMB. Der jugoslawische Präsident Kostunica forderte schnelle Schritte der internationalen Gemeinschaft, um der Krise zu begegnen. Ein solcher Schritt könne die Reduzierung der fünf Kilometer breiten Pufferzone zum Kosovo sein, die die Rebellen als Rückzugsgebiet nutzen. "Mangelnder Wille" Der EU-Koordinator für den Balkan-Stabilitätspakt, Bodo Hombach, erklärte, nach wie vor zeichne sich die Region durch einen "mangelnden Willen zur Wiederversöhnung" aus. Trotzdem sei eine regionale Zusammenarbeit noch nie so greifbar gewesen. Der außenpolitische Koordinator der EU, Javier Solana, sagte, die Menschen im Kosovo würden einen hohen finanziellen Preis zahlen, sollte das Töten weitergehen. In den vergangenen Tagen waren bei zwei Anschlägen in der Kosovo-Region 13 Serben getötet worden. Die jugoslawische Regierung hat albanische Rebellen für die Gewalttaten verantwortlich gemacht. Der Kosovo ist mehrheitlich von Albanern bewohnt, die eine Unabhängigkeit vom mehrheitlich von Serben besiedelten Jugoslawien fordern. Jenseits der Provinzgrenze kämpfen die Rebellen gegen die serbische Hoheit über das ebenfalls von Albanern bewohnte Presevo-Tal. Die EU sei besorgt wegen der jüngsten Kämpfe im Presovo-Tal, sagte Solana. Er gehe aber davon aus, dass bei weiteren EU- und NATO-Ministertreffen kommende Woche eine Lösung auf den Weg gebracht werden könne. (APA/dpa/Reuters)