Technik
Vermeintliche Navigationshilfen gefährden ältere Autofahrer
Telematiksysteme lenken mehr ab, als sie nützen
Southfield- Mehrere Studien des Transportation
Research Institute
der University of Michigan
haben ergeben, dass Navigationshilfen im Auto für ältere Fahrer eine Gefahr
darstellen können. Bei Experimenten im Fahrsimulator und im echten
Straßenverkehr benötigten 65- bis 75-jährige Senioren erheblich länger als
jüngere Autofahrer um elektronische Karten zu lesen, Daten in ein
Navigationssystem einzugeben und auf Warnsignale zu reagieren.
"Altere Fahrer benötigten für manche Aufgaben mehrere Minuten und eine
Ablenkung für so lange Zeit setzt sie unzumutbaren Unfallrisiken aus", erklärt
der Wissenschaftler Paul Green. Senioren seien beim Autofahren generell
mehr gefordert als jüngere Menschen, die Nutzung von teilweise
komplizierten Navigationssystemen vergrößere die Unterschiede aber noch.
So brauchten Senioren bei Tests im Fahrsimulator 40 Prozent länger als
junge Autofahrer, um beim Aufleuchten eines Warnsignals einen Knopf zu
drücken. Die Suche und Eingabe von Fahrtzielen über Navigationshilfen
dauerte 33 bis 100 Prozent länger und konnte nicht fehlerfrei erledigt
werden. Bei Experimenten auf echten Straßen während der Fahrt schnitten
die Älteren mit wachsendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben immer
schlechter ab. Sogar im geparkten Auto dauerte die Eingabe von
Informationen in ein Navigationssystem bis zu 80 Prozent länger als bei
jüngeren Fahrern.
"Die Studien haben gezeigt, dass Ältere erhebliche Schwierigkeiten haben mit
Navigationssystemen umzugehen", so das Fazit von Green. "Es ist von
entscheidender Bedeutung, dass Telematiksysteme für Fahrzeuge so
entwickelt werden, dass sie für Senioren sicher und einfach zu benutzen
sind. Dies kommt auch jüngeren Fahrern zugute". (pte)