Bangkok - Jose Ramos-Horta, einer der Führer der Unabhängigkeitsbewegung für Osttimor, hat mit einem weltweiten Einsatz von Computerhackern gegen Indonesien gedroht. Sollte Jakarta das Ergebnis der Volksabstimmung in Ost-Timor am 30. August nicht akzeptieren, dann werde es "Chaos" geben, sagte der Friedensnobelpreisträger der in Bangkok erscheinenden Tageszeitung "The Nation" (Mittwoch-Ausgabe). "Über 100 Computer-Freaks bereiten ihren Schlachtplan vor", sagte Ramos-Horta. Sie wollten mit Computerviren das gesamte indonesische Bankensystem lahm legen, den Regierungsapparat, das Militär, die Luftfahrt - falls eine Entscheidung der früheren portugiesischen Kolonie für die Unabhängigkeit nicht respektiert würde. Ramos-Horta warnte vor neuen Gewaltausbrüchen in Osttimor vor und nach der Volksabstimmung. Etwa 450.000 Bürger sind unter Aufsicht der Vereinten Nationen aufgerufen, über Unabhängigkeit oder größere Autonomie innerhalb Indonesiens zu entscheiden. Osttimor war 1975 von indonesischen Truppen besetzt worden. Ramos-Horta kritisierte, dass er ebenso wie der unter Hausarrest stehende Führer der Unabhängigkeitsbewegung, Xanana Gusmao, nicht in Osttimor Wahlkampf machen darf. Das mache klar, dass die Volksabstimmung zur "Farce" werde. "Das Referendum könnte zum größten Wahlbetrug der modernen Zeit werden", warnte er. (APA/dpa)