Wien - Mit einem ambitionierten Wahlziel schickt Ex-FP-Chef Jörg Haider die Wiener Freiheitlichen in den Gemeinderatswahlkampf. Beim Wahlkampfauftakt in Oberlaa meinte Haider Freitag Abend: "Gemeinsam wollen wir das Ergebnis vom letzten Mal (rund 28 Prozent) wieder erreichen und sogar darüber liegen". Zwar sei die FPÖ vor einiger Zeit in der Wählergunst zurückgelegen. Mit der neuen Spitzenkandidatin Helene Partik-Pable habe man aber einen Aufschwung geschafft: "Die Helene strahlt aus". Breiten Raum in seiner mehr als einstündigen Rede nahm auch die Einwandererfrage ein. Wie Haider betonte, sei er froh, dass auch die Ausländerthematik wieder im Wahlkampf vorkomme. Er wisse auch nicht, was so schlimm daran sei, wenn die Freiheitlichen der Integration den Vorzug gegenüber Neuzuwanderung gäben. Eine harte Linie forderte der Kärntner Landeshauptmann gegenüber illegalen Zuwanderern: "Illegale Ausländer, die straffällig sind, gehören hinaus", rief er unter dem tosenden Applaus des Publikums. Der SPÖ warf er in diesem Zusammenhang vor, eine Politik gegen die Bürger zu betreiben. So gelte es etwa für die FPÖ, das Ausländerwahlrecht zu verhindern: "Wir wollen nicht, dass Wien zu Bukarest oder Istanbul wird". "inakzeptable Kritik" an Forstinger Überhaupt setzte es geharnischte Kritik für den Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S). Haider warf Häupl vor, selbst auszuteilen, aber "angerührt" zu sein, wenn er, Haider, sage, dass Häupl gerne zum Branntweiner gehe, sei dieser beleidigt, obwohl daran ja gar nichts Schlechtes sei. Immerhin käme so der Finanzminister zu kräftigen Einnahmen. Mit "inakzeptabler Kritik" an Infrastrukturministerin Monika Forstinger (F) spare der Bürgermeister dagegen nicht, kritisierte Haider: "Der Bürgermeister einer Weltstadt hat ein Kavalier zu sein und nicht ein Flegel". Nicht ungeschoren davon kam auch der Präsident des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Hans Sallmutter. Im Zusammenhang mit seiner Person warf der Ex-FP-Chef der SPÖ vor, fähige Leute nicht unterstützen zu wollen, dafür einen "Plutzer" unbedingt im Amt halten zu wollen. Zur Diskussion um die Millionenabfertigung von Altbundeskanzler Viktor Klima (S) sagte Haider: "Früher sind die alten Nazis nach Argentinien ausgewandert, jetzt die Sozialisten, die nicht mehr brauchbar sind". Auch einen Seitenhieb auf die ÖVP konnte sich Haider nicht verkneifen. Auch die Volkspartei habe zumindest zugesehen, wie SPÖ einen Schuldenberg angehäuft habe. Die ÖVP habe nun aber immerhin die Gelegenheit zur Besserung: "Wir geben ihr die Chance zur Wiedergutmachung". (APA)