Mexiko/San Cristobal de las Casas - Die mexikanische Regierung will den von den Zapatistenrebellen am Samstag geplanten, zweiwöchigen Friedensmarsch vom südlichen Bundestaat Chiapas in die Hauptstadt Mexiko-Stadt schützen. Dazu sei ein "runder Tisch" eingerichtet worden, an dem Vertreter der Verteidigungs-, Marine-, Kommunikations- und Entwicklungsministerien säßen, teilte die Regierung in Mexiko-Stadt am Freitag mit. Diese wolle den Zapatistenrebellen "wirklich die Hand reichen", sagte ein Regierungssprecher. Unterdessen wurden weitere zwanzig gefangene Rebellen freigelassen, wie der Gouverneur von Chiapas, Pablo Salazar, am Freitag vor Journalisten in San Cristóbal sagte. Damit stieg die Zahl der freigelassenen Kämpfer des Zapatistischen Nationalen Befreiungsheers (EZLN) seit dem Amtsantritt von Präsident Vicente Fox im Dezember vergangenen Jahres auf insgesamt 58. Eine der wichtigsten Bedingungen des Zapatistenchefs Subcomandante Marcos für eine Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit der Regierung ist die Freilassung aller etwa 100 gefangenen Guerilleros. Um der geforderten Freilassung Nachdruck zu verleihen, wollte der Rebellenchef am Samstag zusammen mit 23 weiteren Guerillaführern zu einem Friedensmarsch nach Mexiko-Stadt aufbrechen. Mit ihrer fast 3000 Kilometer langen Tour durch zwölf Bundesstaaten wollten die Rebellen auch für mehr Autonomie für die indianischen Ureinwohner sowie für die Schließung von Militäreinrichtungen in Chiapas demonstrieren. Fox war den Zapatisten bisher entgegengekommen. Er ließ unter anderem Militärstüzpunkte in Chiapas schließen und brachte ein bereits 1996 mit den Rebellen ausgehandeltes Abkommen als Gesetzentwurf ins Parlament ein. Mehr als 60 Zapatisten im Hungerstreik Vor dem Protestmarsch der zapatistischen Rebellen nach Mexiko-Stadt sind mehr als 60 inhaftierte Mitglieder der Organisation in den Hungerstreik getreten. Sie fordern die Freilassung aus dem Gefängnis. Die Häftlinge, die seit Freitag die Nahrungsaufnahme verweigern, sind in drei verschiedenen Haftanstalten in Chiapas untergebracht. (APA/AP)