Palo Alto/Uppsala - Wissenschaftler der Stanford Universität haben herausgefunden, dass wir Menschen oft unnötig höflich zu Computern sind. Menschen neigen allgemein eher dazu, Kritik bei einem Dritten los zu werden, als sie direkt anzubringen. Die Wissenschaftler haben jetzt untersucht, ob dieser Grundsatz auch für den Umgang mit Computern zutrifft. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Computer über eine nicht zu unterschätzende soziale Präsenz verfügen. Menschen versuchten, sich automatisch und unbewußt auch bei Computern beliebt zu machen. Freiwillige erhielten zuerst eine Unterrichtseinheit an einem Computer und dann einen Multiple-Choice-Test am gleichen Gerät. Danach wurden die Teilnehmer über die Leistungen ihrer Computer entweder durch die gleiche Maschine, einen anderen Computer oder mittels eines Fragebogens befragt. Die Bewertungen, die am gleichen Computer vorgenommen wurden, waren bei weitem die positivsten. Der Wissenschaftler Clifford Nass ist überzeugt: "Die Teilnehmer versuchten sich bei ihrem Computer einzuschmeicheln." Nass schließt aus den Ergebnissen des Experiments, dass Computer eine soziale Präsenz haben, die den User beeinflussen kann. Dieser Umstand wird laut Nass von jenen Psychologen oft nicht berücksichtigt, die in zunehmendem Maße Computerbefragungen zu sensiblen Themen wie sexuellem Verhalten durchführen. Der Stressexperte Bengt Arnetz von der Universität Uppsala glaubt, dass viele Menschen auf ihren Computer deshalb oft so wütend werden, weil die meisten Programme nicht darauf ausgerichtet sind, Höflichkeit zu erwidern. Arnetz betont, dass der Umgang mit Computern einer sozialen Interaktion gleichzusetzen ist. Wenn man die Beschränkungen der Computer anerkennt, könnte auch der Umgang mit ihnen wesentlich einfacher werden. (pte/newscientist)