Bethlehem/Ramallah - In den palästinensischen Autonomiegebieten haben am Samstag hunderte Menschen gegen den Nahost-Besuch von US-Außenminister Colin Powell demonstriert. In Nablus im Westjordanland verbrannten rund 500 Demonstranten Bilder des ehemaligen Golfkriegs-Generals und schwenkten Schilder mit der Aufschrift "Kindermörder". "Wir sind gegen den Besuch dieses Kriminellen, der Kinder und alte Menschen im Irak getötet hat", rief ein Redner. In Hebron verbrannte eine aufgebrachte Menge amerikanische und israelische Flaggen. Ein Bündnis von 13 Palästinenser-Organisationen rief palästinensische Geschäftsleute für Sonntag zu einem vierstündigen Streik auf, wie der Fatah-Chef im Westjordanland, Marwan Barghuti, sagte. In der jordanischen Hauptstadt Amman demonstrierten etwa tausend Menschen gegen Powell, den sie als "Kriegsverbrecher" beschimpften, und erklärten sich solidarisch mit dem Irak. Bei Bethlehem lieferten sich die israelische Armee und Palästinenser wieder blutige Auseinandersetzungen. Mindestens fünf Palästinenser wurden dabei nach Krankenhausangaben durch Schüsse verletzt. Rund 200 Palästinenser hatten die Soldaten mit Steinen beworfen. Zuvor war ein 21-Jähriger beerdigt worden, den israelische Soldaten am Freitag durch einen Schuss in die Brust getötet hatten. (APA/AP)