Wien - Der leitende Oberstaatsanwalt Friedrich Schindler hält nun im Wochenmagazin "Format" fest, dass es in Sachen Spitzelaffäre vor der Wien-Wahl zu keiner Entscheidung hinsichtlich der Wiener FPÖ-Politiker Hilmar Kabas und Michael Kreissl kommen werde. "Ich halte eine Entscheidung über Kabas und Kreissl noch vor der Wiener Wahl für sehr unrealistisch. Wir lassen uns hier sicher auch nicht unter Druck setzen." Staatsanwalt Michael Klackl müsse sich erst durch das Aktenmaterial arbeiten, bevor er bei Richter Stefan Erdei überhaupt die Vernehmung der beiden Politiker beantragen könne. Schindler verwies gegenüber "Format" auch auf die rechtmäßige Zuteilung der anhängigen Fälle in der Spitzelaffäre auf Grund der Geschäftsverteilung an Oberstaatsanwalt Harald Eisenmenger. Darauf geht auch der "Standard" in seiner Samstag-Ausgabe ein. Unter dem Titel "'Wahnfried' ermittelt" wird berichtet, dass die Entscheidung, Eisenmenger mit der Causa zu betrauen, in Justizkreisen für Aufsehen gesorgt habe. Eisenmenger hatte sich unter anderem als Corpsbruder "Wahnfried" in der Burschenschaft Arminia engagiert. Auf der Corpsliste fanden sich auch Kriegsverbrecher wie Herbert Kappler, Gestapo-Chef von Rom, der Nazi-Kampfflieger Hans Ulrich Rudel oder Walter Reder. "Ob jemand privat zwanzig Freundinnen hat oder in einer Burschenschaft tätig ist, interessiert mich nicht, solange jemand gewissenhaft seine Arbeit macht", so Schindler dazu im "Format". Zudem habe Eisenmenger betreffend der Einstellung der Vorerhebungen gegenüber Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (F) immer nur die Vorschläge der Staatsanwaltschaft Wien ohne Abänderung weiter geleitet. (APA)