Genua - Eine 16-Jährige soll in Italien auf äußerst brutale Weise den kleinen Bruder und die Mutter getötet haben. Motiv des Mädchens aus gutem Hause sei vermutlich Eifersucht auf den "zu perfekten" und von der Mutter verwöhnten Bruder Gianluca (12) gewesen, berichteten italienische Zeitungen am Samstag. Der Fall löste in ganz Italien Entsetzen aus. Den Ermittlungen zufolge waren zum Zeitpunkt der Tat das Mädchen und ihr 17-jähriger Freund am Ort des Geschehens. Gegen beide wird nun wegen Totschlags ermittelt. Doch wer von ihnen 40 Mal auf die Mutter und 57 Mal auf den Zwölfjährigen einstach, war zunächst unklar. Der kleine Bruder des Mädchens lag den Angaben zufolge mit aufgeschlitztem Bauch in einer Badewanne. Schauplatz: Novi Ligure zwischen Alessandria und Genua. Tochter beschuldigte vorbestraften Albaner Erst Tage nach dem Gewaltverbrechen am Mittwochabend kam die Wahrheit ans Licht. Erst hieß es in italienischen Medien, die 45- jährige Frau und ihr Sohn seien bei einem Raubüberfall ermordet worden. Die Tochter und Augenzeugin habe einen vorbestraften Albaner identifiziert. Doch der Mann hatte ein Alibi, was das Mädchen nicht wusste. Die rechtsgerichtete Partei Liga Nord sagte einen in Novi Ligure geplanten Fackelzug gegen Ausländer-Kriminalität ab. Politiker der Linken erwägen nun juristische Schritte gegen einen Abgeordneten der Rechtspartei Nationale Allianz, der von einer "genetischen Veranlagung zu Gewalttaten" bei bestimmten Ausländern gesprochen haben soll. "Schluss mit der Intoleranz", so setzte Ministerpräsident Giuliano Amato dem Kesseltreiben ein Ende. Die Fahnder waren laut jüngsten Enthüllungen von Anfang an skeptisch. "Diese ungeheure Brutalität war unbegreiflich und hat Zweifel geweckt." Deshalb seien Telefonate zwischen dem Mädchen und ihrem Freund abgehört worden. "Bleib ganz ruhig, alles läuft bestens, die kriegen uns nicht", soll das Mädchen gesagt haben. Zuletzt seien beide im Zimmer einer Polizeikaserne allein gelassen worden, mit einer "Wanze", was die Teenager nicht wussten. "Wir schaffen es, die glauben uns", soll die 16-Jährige beteuert haben. (APA/dpa)