Der vorgezogene Schlager sollte der Start zur großen Aufholjagd sein, doch trotz 1:0-Führung und numerischer Schwächung des FC Tirol kam Sturm Graz im Heimspiel gegen den Titelverteidiger über ein 1:1 nicht hinaus. Nach dem Dämpfer zum Auftakt der Frühjahrsmeisterschaft der max.Bundesliga scheinen die schwarz-weißen Ambitionen auf den dritten Meistertitel der Vereinsgeschichte mit derzeit acht Punkten Rückstand auf die Spitze vorzeitig beendet, während Tirol nun als großer Favorit in die letzten 13 Spiele geht.
Tirol trotz Ausschluss meisterlich
Taktisch, diszipliniert und stabil in der Abwehr, Tirol präsentierte sich in Graz auch nach dem sehr harten Ausschluss von Marasek (42.) meisterlich. "Wenn man bedenkt, dass es unser erstes Pflichtspiel war, muss man von einem super Spiel sprechen. Wir sind gutes Tempo gegangen und waren überraschend spritzig, das gibt Hoffnung für die Zukunft", meinte Tirol-Trainer Kurt Jara.
Bis Ende März soll Titel gesichert sein
Mit dem Auswärtspunkt haben die Innsbrucker das Plansoll erfüllt, im neuen Tivoli-Stadion, wo Baur und Co. in neun Spielen neun Siege gefeiert haben, wollen sie in den kommenden drei Heimspielen (Bregenz, LASK, Austria) bis Ende März die Basis für die erfolgreiche Titelverteidigung legen. "Wir freuen uns auf die nächsten Heimspiele", meint Alfred Hörtnagl mit Blick auf die tolle Siegesserie seit der Eröffnung am 8. September.
Auch Amoah konnte das Ruder nicht herumreißen
Für Sturm konnte auch der in der 56. Minute eingewechselte Rekord-Einkauf Charles Amoah die Partie nicht herum reißen. Der Ghanaer kam zwar kaum zur Geltung, die entscheidenden Fehler ortete Ivica Osim aber nicht bei ihm. "Nach der Roten Karte von Marasek haben einige schon geglaubt, das Spiel ist fertig. Einige Spieler waren nicht bereit, weiter zu laufen. Für Tirol ist der Punkt wichtiger als für uns", erklärt der Coach, der Tirol auch internationale Klasse attestiert. "Tirol ist genauso stark wie Panathinaikos", sagt Osim.
Die eigenen Stärken nicht genutzt
Die Champions League-Helden sparten auch nicht mit Selbstkritik. "Wenn man so kopflos anrennt, sich nicht auf die eigenen Stärken besinnt und so ein blödes Tor bekommt, darf man nicht auf einen Sieg spekulieren. Wir haben das Spiel falsch angelegt, wollten durch die Mitte statt über die Flanken", meinte Günther Neukirchner, der sich bezüglich Titel und neuerliche Chance auf die Champions League nun wenig Hoffnungen macht. "Möglicherweise ist damit der Traum vom Meistertitel weg", so der Teamspieler.
Auch Präsident Hannes Kartnig gibt sich keinen Illusionen hin, seine Ziele sind dennoch nicht bescheiden. "Gott sei Dank haben wir nicht verloren, heute ist nicht viel gegangen. Aber ich bleibe bei meinem Tipp: Wir erreichen das Viertelfinale in der Champions League und einen Europacup-Platz." (APA)