Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin beginnt am Montag einen dreitägigen Besuch in Südkorea, der offensichtlich auch eine Botschaft an US-Präsident George W. Bush enthält. Putin bemüht sich seit längerem um eine Annäherung zwischen den verfeindeten Staaten Süd- und Nordkorea.
Ein Erfolg dieser Politik könnte den USA ein Argument für ihr Raketenabwehr-Programm (NMD) nehmen - sie begründen es mit der Notwendigkeit der Verteidigung vor "Schurkenstaaten", zu denen sie auch Nordkorea zählen. Russland ist strikt gegen das NMD-Programm und favorisiert eine politische Strategie zum Abbau von Feindseligkeiten, die zu einer militärischen Bedrohung werden könnten.
Außerdem sieht Russland in Südkorea einen attraktiven Absatzmarkt für Erdöl und -gas. Eines der größten Projekte ist die Lieferung von Erdgas aus Sibirien nach China und Südkorea, ein Gemeinschaftsunternehmen russischer Firmen mit der britischen BP Amoco. Eine Aussöhnung zwischen den beiden koreanischen Staaten würde dieses Projekt beflügeln und bisher unterbrochene Verkehrswege über die koreanische Halbinsel aktivieren. Für Südkorea würde dies eine direkte Anbindung an die Märkte Westeuropas über die russische Eisenbahn bedeuten. (APA/Reuters)