Stuttgart - Der Autokonzern DaimlerChrysler will am Montag seine Strategie zur Sanierung der angeschlagenen Chrysler Group und des verschuldeten japanischen Autobauers Mitsubishi bekannt geben. Bei der mit Spannung erwarteten Bilanz-Pressekonferenz in Stuttgart stellt der Vorstandsvorsitzende Jürgen Schrempp die Ergebnisse der Aufsichtsratssitzung vom vergangenen Freitag vor. Chrysler-Präsident Dieter Zetsche hatte Ende Jänner bereits angekündigt, rund 26.000 der 125.000 Arbeitsplätze abbauen und sechs Werke schließen zu wollen. Nach Analysten-Angaben dürfte die Chrysler-Sanierung rund drei Milliarden Euro (40,8 Mrd. S) kosten. Auch für das laufende Jahr erwarten Analysten milliardenschwere Verluste bei Chrysler. Der operative Gewinn von DaimlerChrysler war im vergangenen Jahr um knapp 50 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro (10,1 Mrd DM) gesunken. Auch beim japanischen DaimlerChrysler-Partner Mitsubishi Motors sollen Stellen gestrichen und Werke geschlossen werden. Nach japanischen Medienberichten vom Freitag will das Management mindestens zehn Prozent der weltweit 65.000 Arbeitsplätze streichen und die Modellpalette um die Hälfte kürzen. Strategie gedeckt Der Aufsichtsrat von DaimlerChrysler hatte sich am Freitag neben der Bilanz für das Jahr 2000 auch mit den Reformplänen befasst. Im Anschluss hatte es in Firmenkreisen geheißen, das Kontrollgremium decke die Strategie des Konzerns voll. Möglicherweise hat der Aufsichtsrat am Freitag formell aber noch nicht über das Konzept entschieden. Die "Financial Times" berichtete am Wochenende, für Montag sei ein erneutes kurzes Treffen des Aufsichtsrats anberaumt, um die Beratung abzuschließen. Durch das Vertagen habe der Konzern vermieden, aus rechtlichen Gründen die Öffentlichkeit bereits am Freitag informieren zu müssen. Ein Konzernsprecher lehnte eine Stellungnahme dazu ab und verwies lediglich auf die für Montag angesetzte Pressekonferenz. Nach früheren Angaben aus Firmenkreisen sollen die Konzernbereiche auch stärker miteinander verzahnt werden, um die Effizienz zu steigern. Zwischen Mitsubishi und Chrysler werde es wohl einen umfassenden Austausch von Fahrzeug-Plattformen geben, deren Zahl deutlich reduziert werden solle. Zudem sollten in großen Chrysler-Pkw vermutlich verstärkt Mercedes-Teile genutzt werden, um das Image zu verbessern. An dem viertgrößten japanischen Autohersteller Mitsubishi ist DaimlerChrysler seit dem vergangenen Jahr mit 34 Prozent beteiligt. (APA/dpa/Reuters)