Seoul - Zum dritten Mal seit dem historischen Gipfeltreffen zwischen Süd- und Nordkorea im vergangenen Jahr werden an diesem Montag 200 Menschen aus beiden Staaten die Möglichkeit eines kurzen Wiedersehens mit getrennt lebenden Verwandten haben. Die organisierten Treffen zwischen den teilweise seit fast einem halben Jahrhundert getrennten Familien finden in den nächsten drei Tagen zur gleichen Zeit in den Hauptstädten Seoul und Pjöngjang statt. Am Sonntag wurden 100 ältere Südkoreaner in Seoul von Rot-Kreuz-Vertretern auf ihre Reise in den Norden der geteilten Halbinsel vorbereitet. Aus Seoul werden am Montagvormittag die Südkoreaner mit einem Flugzeug in Richtung Pjöngjang aufbrechen. Die Auserwählten, die von Beamten und einheimischen Journalisten begleitet werden, wurden per Los ermittelt. Zuvor werden 100 Nordkoreaner an Bord einer gecharterten Maschine die Reise nach Seoul antreten. Während des Treffens in Seoul finden Gruppen- und Einzeltreffen in einem Konferenzzentrum und einem Hotel statt. Der Rückflug der jeweiligen Besuchergruppen ist für Mittwoch vorgesehen. Zehn Millionen Menschen auseinander gerissen Die Familientreffen sind wichtiger Bestandteil der südkoreanischen Politik der Annäherung zum kommunistischen Nachbarland. Bisher hat es seit dem Gipfel im Juni 2000 zwei Verwandtenbesuche gegeben. Die Familienzusammenführungen gehen auf ein Abkommen über vertrauensbildende Maßnahmen zurück, das die Staatschefs beider Koreas während ihrer Gipfelkonferenz in Pjöngjang geschlossen hatten. Schätzungsweise etwa zehn Millionen Familien wurden durch die Teilung der Halbinsel 1945 und den Korea-Krieg (1950-53) auseinander gerissen. Bis heute besteht für die Familien keinerlei Möglichkeit des regelmäßigen Kontakts über die Grenze hinweg. Südkorea fordert deshalb seit langem die Einrichtung fester Treffpunkte auf der Halbinsel. Im Februar einigten sich die Rot-Kreuz-Verbände beider Seiten darauf, im März zunächst 300 Menschen aus beiden Ländern das Briefeschreiben zu erlauben. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich technisch gesehen seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) immer noch im Kriegszustand, da ein formaler Friedensschluss bisher nicht zu Stande gekommen ist. (APA/dpa)