Lima - Der in Japan lebende frühere peruanische Präsident Alberto Fujimori ist nicht nur vom Parlament wegen Verletzung seiner Amtspflichten unter Anklage gestellt worden, jetzt steht er auch unter Mordverdacht: Seine frühere Ehefrau, Susana Higuchi, dem 62-Jährigen vor, er habe sie umbringen wollen. Ihr Mann habe sich einmal beim Frühstück von hinten mit einer bereits zum Schlag erhobenen Machete angeschlichen, berichtete Higuchi am Samstagabend in der Fernsehsendung "Der Scharfschütze" vor entsetztem Publikum. Fujimori habe sie "zweiteilen" wollen, sagte die Politikerin weiter. Erst als Zeugen wegen ihres Geschreis aus einem Nebenzimmer herbei eilten, habe ihr Mann von seinem Vorhaben abgelassen und stattdessen aus Verlegenheit mit der Machete Brot geschnitten. Nur Tage später habe er dann versucht, sie durch ein Gift in der Klimaanlage zu töten, erzählte Higuchi einem zunehmend verstört wirkenden Moderator. Warum dieser Versuch fehlschlug, blieb unklar. Eine Reaktion Fujimoris, der sich während einer offiziellen Reise im Vorjahr nach Japan abgesetzt hatte, wurde zunächst nicht bekannt. Im Präsidentenpalast eingesperrt Higuchi (50) hatte sich 1994 von Fujimori nach 20 Jahren Ehe scheiden lassen. Schon früher hatte sie berichtet, Fujimori habe sie im Präsidentenpalast eingesperrt, sie von ihren Kindern getrennt und foltern lassen. Eine selbständige politische Karriere seiner Ex-Frau wusste Fujimori später als Präsident zu verhindern. Die peruanischen Parlamentarier forderten am Wochenende weiters mit 37 gegen 24 Stimmen bei vier Enthaltungen, dem ehemaligen Staatschef die Ausübung öffentlicher Ämter für zehn Jahre zu untersagen. Die Befürworter der Anklage Fujimori warfen dem früheren Staatschef vor, er habe sich im vergangenen Herbst ohne die erforderliche Erlaubnis des Parlaments nach Japan abgesetzt. Von dort aus hatte er per Fax seinen Rücktritt erklärt. Das Parlament hatte dies jedoch nicht akzeptiert und den Staatschef stattdessen "wegen moralischer Unzulänglichkeit" seines Amtes enthoben. Da Fujimori die japanische Staatsbürgerschaft besitzt, galt die von Peru bereits mehrmals angemahnte Auslieferung als unwahrscheinlich. Am 8. April sollen bei vorgezogenen Neuwahlen ein Nachfolger Fujimoris und das Parlament gewählt werden. (APA/dpa)