London - Feldmarschall Bernard Montgomery, einer der größten britischen Militärhelden des Zweiten Weltkriegs, war nach Ansicht seines Biografen Nigel Hamilton "ein unterdrückter Homosexueller". Hamilton sagte nach einem Bericht der "Sunday Times", er habe in seiner in den 80er Jahren veröffentlichten, autorisierten Biografie über diesen Teil von Montgomerys Persönlichkeit "aus Respekt vor dem Gegenstand meines Buches" geschwiegen. Inzwischen jedoch habe sich die Einstellung zur Homosexualität gewandelt: Er fühle sich deswegen frei, auch Material aus Hunderten von Briefen zwischen Montgomery und Jungen im Teenageralter zu veröffentlichen. Es gebe keinerlei Beweise dafür, dass es zwischen "Monty" und den von ihm geliebten Jungen jemals zu körperlichen Kontakten gekommen sei. Hamilton schreibt in seinem neuen Buch "The Full Monty", der nach dem Krieg zum Grafen Montgomery of Alamein geadelte Feldmarschall habe seiner Ansicht nach nie gewagt, seine Neigung auszuleben. Er habe aber mit zahlreichen männlichen Teenagern sehr eindeutige Brieffreundschaften gepflegt. Er, Hamilton, gehöre selbst dazu: "Es war nicht körperlich. Er nannte mich Sohn Nummer Zwei. Aber es war auch keine Vater-Sohn-Beziehung", schrieb Hamilton. Montgomery gilt als Sieger über die Truppen des deutschen Afrikakorps von Erwin Rommel bei El Alamein 1942. Er leitete auf europäischer Seite unter US-General Dwight D. Eisenhower die alliierte Invasion in Frankreich. Montgomery, der nach zehn Jahren Ehe 1937 zum Witwer wurde, starb im März 1976 im Alter von 89 Jahren. Montgomerys Sohn David bestreitet die Behauptungen Hamiltons: "Er schreibt das nur, um Schlagzeilen zu machen. Meine Eltern waren meines Wissens sehr glücklich verheiratet." (APA/dpa)