Derzeit stürzen sich die Medien und User gierig auf Informationen über Microsofts neuestes Betriebssystem Windows XP, vormals Whistler. Doch während sich viele einen weiteren Topseller erwarten, sieht die Lage innerhalb des US-amerikanischen Unternehmens deutlich schlechter aus. Oracle, Kartellrecht und das Internet Wie die News-Site Geek.com meldet habe der Sinkflug der Aktien - sie verloren innerhalb weniger Wochen mehr als die Hälfte ihres Wertes - mehrere Gründe. Zwar wären die Zahlen des Unternehmens auf historischer Ebene durchaus beeindruckend, allerdings habe der Trend weg von PCs zu Handhelds und dem Internet dem Giganten stark zugesetzt. Zudem waren die rechtlichen Schritte, die die Kartellrechtsbehörde der USA gegen Microsoft verfolgt, scherwiegender als erwartet: von Zerschlagung wird gesprochen. Und es war nicht zuletzt das effektive Marketing der Konkurrenten Oracle und Sun ein weiterer Schlag für Bill Gates´ Firmenimperium. Der Analyst John Del Vecchio sieht allerdings weitaus schwerwiegendere Gründe: so habe Microsoft nur 4% der Einnahmen der Sektoren, die der Konzern dominiere, erhalten. Von den 383 Milliarden US-Dollar, die das Unternehmen erwirtschafte, kamen lediglich 15, 3 Milliarden auf den Softwaregiganten. Der Rest ging in die Taschen von Microsofts Partnern. Del Vecchio dazu: "Das bedeutet nichts anderes als dass Microsoft andere Firmen wohlhabend gemacht hat". Zukünftige Projekte müssen erfolgreich sein Der Meinung des Analysten zufolge müsste ein Unternehmen wie Microsoft innerhalb von fünf Jahren sein Kapital verdoppeln. Dem ist allerdings weit nicht so: Del Vecchio zweifelt stark daran. Schließlich könnte das nur gelingen, falls die .NET-Strategie erfolgreich verläuft und die X-Box sich zu einem Topseller entwickelt. Desweiteren müsste das MSN-Portal deutlich mehr für die Distribution eigener Produkte genutzt werden. Microsoft vor dem Ruin ? Sollten zukünftige Projekte nicht aufgehen, wird sich Goliath wohl David geschlagen geben müssen. (eru)