Schmid und sein Geschäftspartner, der Modeschöpfer Marc Wieser, bekamen erst am 1. Jänner nach monatelangen Verhandlungen vom Benetton-Konzern die Zusage, den Renommiershop betreiben zu dürfen. Ursprünglich wollte der italienische Modekonzern selbst das Management stellen. Jetzt ist Benetton lediglich Hauptmieter im Haus Mariahilfer Straße 116, unweit des Westbahnhofs (die Immobilie gehört den Deutschen Sparkassen). Schmid und Wieser sind Franchisenehmer, mit von der Partie sind auch: Christian Schmid, ebenso wie sein Bruder Marketingconsulter, sowie Tino Wieser, Chef des kleineren Benetton-Megastores in Graz - die beiden Wieser-Brüder stammen aus einer Grazer Textilhandelsfamilie.
Auf jeweils rund 850 Quadratmetern werden auf drei Etagen Damen- und Herrenmode, die "012"-Kindermodepalette, die Unterwäschelinie "Undercolors" sowie - erstmals in einem Benetton-Store - Geschirr- und Heimtextilien unter dem neuen Label "Casa" angeboten. Noch nicht fix, aber überlegt werden Projekte wie etwa ein Café-Betrieb im Innenhof des Gebäudes.
Im Vollbetrieb sollen 40 Ganztagsarbeitsplätze entstehen. Allerdings sperrten in Wien über ein Dutzend kleinerer Benetton-Franchisegeschäfte zu, der Konzern setzt in der neuen weltweiten Strategie voll auf das Großflächenkonzept - die Megastores.
Die Benetton-Zweitmarke "Sisley" wird im Wiener Flagship-Store nicht vertreten sein. Schmid: "Das ist ein ganz anderes Konzept, aus dem Hamburger Standort zieht Sisley jetzt auch wieder aus."
Wieser erwartet "eine Aufwertung der oberen Mariahilfer Straße" durch das eigene Geschäft, aber auch durch die Revitalisierung des Westbahnhofs sowie mit der Herbst 2001 in Betrieb gehenden Hauptbücherei am Gürtel. Weiters wird neben der großen C&A-Filiale, einige Schritte stadteinwärts von Benetton, ein Flaggschiff für die Humanic Schuhe fertig gestellt.(Leo Szemeliker, Der Standard, Printausgabe, 26.02.2001)