Eisenstadt/Wien - Neun Betriebe geschlossen, einer wieder aufgesperrt: Soweit die Wochenendbilanz des Schweinemastskandals im Burgenland. Am Freitag waren auf drei Bauernhöfen nicht zugelassene Medikamente und solche, die seit 1997 nicht mehr für lebensmittelliefernde Tiere verwendet werden dürfen, beschlagnahmt worden. Bei zusätzlichen sechs Bauern wurde die Sperre am Samstag ausgesprochen, bei einem wieder rückgängig gemacht. Die Höfe liegen in den Bezirken Neusiedl am See, Eisenstadt, Mattersburg und Oberwart. Insgesamt wurden bei 32 burgenländischen Schweinehaltern sowie bei vier Tierärzten - drei aus dem Burgenland, einer aus Niederösterreich - Hausdurchsuchungen durchgeführt. "Nun gilt es auf schnellstem Weg zu klären, ob die gefundenen Mittel auch tatsächlich eingesetzt wurden", sagte der burgenländische Agrarlandesrat Paul Rittsteuer (VP). Und trat für "Härte gegen schwarze Schafe" ein. Vor Aufdeckung des Schweinedopings seien zahlreiche Bauern vor Kontrollen der Höfe gewarnt worden, berichtet indes das Nachrichtenmagazin profil. Informationen der Tierschutzorganisation Vier Pfoten zufolge wurden Landwirte etwa zwei Tage vor dem Besuch der Behörden über die geplanten Kontrollen informiert. Vertuschungsvorwurf Ähnliche Vorwürfe hatte Vier Pfoten schon kurz nach Aufdeckung des Schweinedopings erhoben. "Das ist unglaublich", reagierte nun Vier-Pfoten-Mitarbeiter und Buchautor Michael Buchner. Die Bauern hätten Zeit gehabt, alle verdächtigen Substanzen wegzuräumen. Mit ein Grund, warum nur relativ wenige Fälle bewiesen hätten werden können. Laut Vier-Pfoten-Mitarbeiter und Chemiker Michael Loeckx gibt es außerdem Probleme mit den Fleischproben. So seien zwei Labortests nötig, um den Verdacht auf verbotene Medikamente zu erhärten. Doch in der Praxis, erläutert der Chemiker Michael Loeckx, vergingen oft ein bis zwei Wochen zwischen den beiden Analysen. (APA/bri/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.2.2001)