London/Brüssel - Angesichts der dramatischen Entwicklung der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Großbritannien laufen in ganz Europa die Maßnahmen zum Schutz der Landwirtschaft auf Hochtouren. Fast 30.000 Tiere sollen vorsorglich getötet werden. Embargo bis 9. März Die EU hat das wegen der Maul- und Klauenseuche (MKS) verhängte Exportverbot für Tiere und Tierprodukte aus Großbritannien bis 9. März verlängert. Ob das Embargo noch ausgedehnt werden soll, entscheidet sich auf der Sitzung des EU-Veterinärausschusses am 6. und 7. März. 16 Fälle in Großbritannien In Großbritannien stieg die Zahl der Krankheitsfälle auf 16. Agrarminister Nick Brown deutete ein Wander-Verbot in ländlichen Gebieten an. Große Sportveranstaltungen könnten abgesagt werden, da die Fans durch verseuchtes Gebiet reisen müssten und die Viren verschleppen könnten. Die Seuche beeinträchtigt bereits das öffentliche Leben. Um eine Ausbreitung zu bremsen, wurden drei Parks in der Umgebung von London sowie zahlreiche Tiergärten geschlossen. Die Jagd wurde landesweit verboten. 7.000 Rinder, Schafe und Schweinen sollen verbrannt werden. Frankreich Als Vorsichtsmaßnahme gegen eine Ausbreitung der Seuche wurde in Frankreich mit der Tötung von 20.000 Import-Schafen aus Großbritannien begonnen. In Spanien werden 540 eingeführte Schweine notgeschlachtet, obwohl sie keine Krankheits-Anzeichen haben. Deutschland In Deutschland wurden 1.500 Schafe aus Nordrhein-Westfalen getötet, die Kontakt zu einer britischen Import-Herde hatten. Alle Viehmärkte bleiben von diesem Mittwoch an eine Woche geschlossen. Österreich Seit vergangenem Dienstag ist in Österreich ein Importverbot für britische Fleisch- und Milchprodukte in Kraft. Bei britischem Lebendvieh fänden ohnedies seit geraumer Zeit keine Importe nach Österreich mehr statt, Konservendosen würden "aus Gründen des österreichischen Lebensmittelgesetzes" auch nicht mehr eingeführt, sagte ein Sprecher von Sozialminister Herbert Haupt (F). In Österreich ist derzeit kein Seuchenfall bekannt. Da laufend untersucht werde, würde ein Ausbruch auch "rasch entdeckt werden". Die Krankheit ist zuletzt vor 20 Jahren in Österreich aufgetreten. Das Zollamt auf dem Flughafen Wien in Schwechat ist seit Montag mit einer zusätzlichen Aufgabe betraut. Zum Schutz vor der Maul- und Klauenseuche werden Passagiere aus Großbritannien vermehrt kontrolliert. Die Zollbeamten sehen Koffer und Handgepäck von britischen Fluggästen stichprobenartig durch. Beschlagnahmt werden Fleisch, Milch, Milchprodukte, Häute, Felle und Jagdtrophäen, die dann von einem Grenztierarzt auf MKS-Erreger getestet werden. Bisher ist noch kein Fall bekannt. (APA/AP)