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Foto: Reuters/Tomasevic
Belgrad - Nach der Festnahme des früheren Chefs des serbischen Staatssicherheitsdienstes, Radomir (Rade) Markovic, in der Nacht von Freitag auf Samstag hat sich die Verhaftungswelle in Belgrad am Sonntag fortgesetzt. Die Belgrader Tageszeitung "Glas javnosti" berichtet in ihrer Montag-Ausgabe, dass neben Markovic auch fünfzehn seine Mitarbeiter festgenommen worden seien. Unter Berufung auf DOS-Führungskreise heißt es in dem Blatt, dass es sich dabei um den "engsten Kern des Staatssicherheitsdienstes" um Markovic handle. Gemäß der Tageszeitung "Blic" (Montag-Ausgabe) wurden am Sonntag der frühere Chef der Belgrader Polizei, Branko Djuric, sowie der frühere Chef des Belgrader Staatssicherheitsdienstes, Milan Radonjic, und der Geheimdienstfunktionär Branko Crni festgenommen. Laut dem Belgrader Boulevardblatt "Vecernje novosti" war die Festnahme von Markovic möglich geworden, nachdem sich bei der Polizei ein brisanter Zeuge gemeldet habe. Der Mann sei der Lenker jenes Lastwagen gewesen, der im Oktober 1999 jenen angeblichen Verkehrsunfall verursacht hatte, in welchem vier Spitzenfunktionäre der Serbischen Erneuerungsbewegung ums Leben gekommen waren. SPO-Chef Vuk Draskovic hatte das Attentat überlebt. "Vecernje novosti" behauptet, dass der Lenker ein "langjähriger Mitarbeiter" des Staatssicherheitsdienstes gewesen sei. Sein Name wird geheimgehalten, seine Identität dürfte erst im Gerichtsverfahren bekannt werden. Gegen Markovic wird wegen Mordes und Dokumentenfälschung im Zusammenhang mit dem Verkehrsunfall ermittelt. Es wird aber angenommen, dass die soeben laufenden Ermittlungen auch Klarheit in einige andere Mordfälle bringen dürften. In diesem Zusammenhang werden die Ermordung des Belgrader Zeitungsverlegers und oppositionellen Journalisten, Slavko Curuvija, und des Unterweltbosses Zeljko Raznatovic Arkan, aber auch die Entführung des früheren serbischen Präsidenten Ivan Stambolic erwähnt. Der serbische Innenminister Dusan Mihajlovic sagte am Sonntag für den Sender "B-92", dass die Ermittlungen im Fall von Curuvija "vor dem Durchbruch" stehen würden. (APA)