Debatte
Lehrling Forstinger
Von Elisabeth Horvath
Es mag ja sein, dass der Sektionschef im Infrastrukturministerium nicht
ganz
unschwierig ist.
Zugegeben, eine Frau in Top-Position hat es immer mit einer Phalanx von
Männern, aber auch von Frauen, zu tun, die ihr zunächst einmal das Leben
schwerer macht als jedem Mann.
Das aber fällt in der Beurteilung der FP-Regierungscrew nur minimal ins
Gewicht im Vergleich zu dem Ausmass an Unprofessionalität, das diese
Fraktion insgesamt dem Souverän zumutet. Dafür steht nämlich Monika
Forstinger, die ehemalige PR-Dame für Umweltagenden eines Mittelbetriebes,
nicht alleine da.
Vor ihr hatten schon die Kurzzeitminister Michael Krüger, Michael Schmid
und
Elisabeth Sickl ebenfalls den untrüglichen Beweis für Unfähigkeit
geliefert.Der eine wollte gleich in den ersten Tagen auf Steuerzahlerkosten eine
Luxuskarosse anschaffen. Der andere schmiss den Job nach einem halben Jahr
hin, um danach die Ministerpension zu kassieren. Die dritte war vom Wiener
Parkett und den komplizierten Sachfragen total überfordert. Und die vorerst
letzte, das nationale Urgestein, schlägt wie eine Wildgewordene um sich,
bezichtigt aber ihre vielen Vorgänger einer "30 Jahre verfehlten
Verkehrspolitik" (O-Ton Forstinger).
Als ob die Regierungsbank eine Lehrwerkstätte wäre, in der Ressortchefs
beziehungsweise -chefinnen erst mühsam eingeschult werden, erst langsam das
politische Handwerk erlernen müssen. Es ist ein Herum-Fuhrwerken, wofür die
Lehrlinge dann auch noch satte Ministergagen und eine ganze Menge anderer
Privilegien geniessen.
Und das alles zahlen wir SteuerzahlerInnen: Wir müssen es uns gefallen
lassen, dass auf unsere Kosten Leute erst mal ausprobiert werden, ob sie
ministrabel sind oder nicht. Wir müssen es uns gefallen lassen, dass hier
unser Geld vernichtet wird, weil nichts Produktives zustande kommt. Auf der
anderen Seite wird uns gerade von dieser Lehrlingsfraktion (mit wenigen
Ausnahmen) unter dem Titel "Budgetsanierung" Geld weggenommen, mit dem die
Regierungsparteien später dann, zeitgerecht vor der nächsten
Nationalratswahl, auf Stimmenfang gehen werden - Stichwort Kindergeld.
Nun wissen wir endlich, was "regieren neu" tatsächlich bedeutet.