Albuquerque - Forscher der Sandia National Laboratories in Albuquerque, New Mexico, haben eine Möglichkeit entdeckt, über "molekulare Käfige" problematische Chemikalien einzufangen http://www.sandia.gov . Neuartige, mikroporöse Materialien saugen dabei selektiv auch radioaktive Schadstoffe auf. Die Schadstoffe sind nach kurzer Behandlung wiederum gefahrlos deponierbar. Verwendung könnten die "Fallen" in der mikroelektronischen Industrie finden, wo hochreines Wasser zur Verfügung stehen muss. Aber auch zur Reinigung von Abwasserströmen oder in Bereichen, wo wertvolle Materialien wie Chrom, Kobalt oder Nickel wiederverwendet werden sollen, sind Einsatzmöglichkeiten gegeben. Die entwickelten Materialien, so genannte SOMS (Sandia Octahedral Molecular Sieves - Molekulare Siebe), sind winzige Schwämme und Ionentauscher. Sie bestehen aus Natriumoxid, dem Werkstoffmaterialien wie Titan oder Zirkonium zugegeben werden. SOMS saugen zweiwertige Kationen (positiv Atome mit einer Ladung von +2) in ihre mikroskopische Poren auf und fangen sie an negativ geladenen Stellen im Schwamm. Die Größe der Öffnungen kann bei der Herstellung präzise gefertigt werden, die Bandbreite reicht von vier bis 15 Angstrom (ein Angstrom ist ein Zehnmillionstel Millimeter). Damit können die Forscher exakt bestimmen, welche Ionen oder Moleküle in die SOMS eindringen und welche nicht. In Labortests konnten beispielsweise 99,8 Prozent von Strontium-90-Ionen in Parts per Million-Konzentrationen eingefangen werden. Mit diesen neuen Materialverbindungen ergeben sich auch in der Abfallbehandlung neue Perspektiven. Werden SOMS auf 500 Grad Celsius erhitzt, zerfallen sie in ein dichtes, glasähnliches Material und verschließen ihre Poren. Damit werden die Kationen in der kristallinen Struktur eingeschlossen. Die entstehenden SOMS-Ziegel sollen undurchlässig sein und sich dadurch zur gefahrlosen Entsorgung und Deponierung eignen. (pte)