Peking - UNO-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson hat sich am Dienstag in Peking bei einem Treffen mit Chinas Außenminister Tang Jiaxuan für die Freilassung des bekanntesten chinesischen Bürgerrechtlers Xu Wenli eingesetzt. Der zu 13 Jahren Haft verurteilte Gründer der verbotenen Demokratischen Partei sei "sehr krank", sagte sie. Sein Gesundheitszustand sei Besorgnis erregend. "Es wäre ein Akt des Mitleids, wenn ihm besondere Berücksichtigung geschenkt würde", sagte Robinson vor Journalisten zu Tang Jiaxuan. "Ich würde das sehr begrüßen." Die Menschenrechtskommissarin nimmt in Peking auch an einem gemeinsamen Seminar über Umerziehungslager mit Experten der chinesischen Regierung und der UN teil. China plant eine Reform, will diese Lager aber keineswegs abschaffen. Etwa 3,5 Millionen Menschen sind seit 1957 in diese Lager gesteckt worden. Der bis zu dreijährige Freiheitsentzug kann angeordnet werden, ohne dass dafür ein Gerichtsverfahren nötig ist. Robinson hatte China aufgefordert, die Lager ganz abzuschaffen, und wollte das Seminar für diesen Appell nutzen. (APA/dpa)