Die deutschen Privatsender lehnen einen von den Medienwächtern geforderten Verhaltenskodex für "Reality Soaps und Psycho-Formate" ab. Wie der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) am Montag erklärte, stelle sich jeder Sender der Kritik an entsprechenden Formaten oder einzelnen Sendungen. Die mit dieser Kritik derzeit um sich greifende pauschale Verunglimpfung der Programmangebote des privaten TV-Sender wurde von VPRT-Präsident Jürgen Doetz, der Geschäftsführer von SAT.1 ist, jedoch auf das Schärfste zurückgewiesen. Der von der Gemeinsamen Stelle Jugendschutz und Programm der Landesmedienanstalten (GSJP) wiederholt erhobenen Forderung nach Entwicklung freiwilliger Verhaltensgrundsätze werde der VPRT daher nicht nachkommen. Die Privatsender hatten bereits vor drei Jahren den Verhaltenskodex für Talkshows formuliert, nach dem grundlegende Kriterien wie Einhaltung des Jugendschutzes und die Achtung der Menschenwürde in den "Daily Talks" eingehalten werden müssen. Forderungen nach neuen Gremien wie einer "Ethikkommission" durch die CSU oder einem "Bündnis der Programmverantwortung" von der Unabhängigen Landesanstalt für Rundfunk (ULR) in Kiel seien nur dazu angetan, Verantwortlichkeiten zu verwischen, erklärte Doetz: "Es gibt Gesetze, es gibt die Medienanstalten und es gibt Sender - aber leider auch viel Populismus, dem alle entgegentreten sollten, die an einer ernsthaften Diskussion über die Wahrnehmung von Programmverantwortung interessiert sind." (APA)