Der Wirbel um das Titelbild des "SZ-Magazins", das auf eine angebliche Zeugungsunfähigkeit des japanischen Kronprinzen Naruhito anspielt, droht zu einer Belastung der deutsch-japanischen Beziehungen zu werden. Das japanische Außenministerium bestellte am Montag den deutschen Botschafter in Tokio ein, um ihm den Protest der japanischen Regierung zu übermitteln. Die redaktionell eigenständige Beilage der "Süddeutschen Zeitung" hatte in der Ausgabe vom Freitag in einer Fotomontage über dem Schritt des Kronprinzen in gelber Schrift die Worte "Tote Hose" gedruckt. Der Stein des Anstoßes: Bildausschnitt des Covers Auch der Tokio-Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung", Henrik Bork, der an der Veröffentlichung des völlig unbeteiligt war, musste einen Protest der japanischen Regierung für seine Zeitung entgegennehmen. Die Regierung habe das Foto des Kronprinzenpaares sowie den Artikel als "Beleidigung" bezeichnet und verlange von der "Süddeutschen Zeitung" den Abdruck eines Artikels, in dem man sich für den Vorfall entschuldige, sagte Bork. Das Außenministerium habe darauf hingewiesen, dass die kaiserliche Familie das Symbol des japanischen Volkes sei. Die "sinnlose Verwendung" des Fotos habe denn auch das Gefühl des japanischen Volkes verletzt, hieß es. Bork, der von dem Artikel und seiner Aufmachung erst nach dem Erscheinen erfahren hatte, erklärte gegenüber dem japanischen Außenministerium, er sei persönlich "schockiert" und halte das Titelbild für "geschmacklos". Zugleich verwies er auf die redaktionelle Unabhängigkeit der Zeitung vom Magazin. Das "SZ-Magazin" kündigte unterdessen eine Entschuldigung an. Man habe den Kronprinzen und seine Frau nicht beleidigen wollen, erklärten die Leiter der Redaktion, Jan Weiler und Dominik Wichmann. Sie bedauerten die Überschrift und bezeichneten die Aufmachung als Missgriff. "Wir werden uns beim Botschafter für den Vorfall entschuldigen." (APA)