Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA
Wien - Die Ärztekammer hat die Forderung von Gesundheitsminister Herbert Haupt (F) nach Einsparungen bei den Medizinereinkommen scharf zurück gewiesen. Ärztekammer-Präsident Otto Pjeta meinte, die Behauptungen des Ministers entsprächen nicht den Fakten "und vermitteln ein völlig falsches Bild über die ärztlichen Honorare". Es stimme auch nicht, wenn Haupt in der Auseinandersetzung um Einsparungen bei den Krankenkassen erkläre, dass die ärztlichen Honorareinnahmen jährlich um vier Prozent steigen würden. Haupt habe sich offenbar auf die Entwicklung der Ausgabenposition "Ärztliche Hilfe" bezogen, die auch Kassenaufwendungen für Spitalsambulanzen, sozialversicherungseigene Einrichtungen, Vertragspsychologen, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden beinhaltet. Die Ausgaben in diesem Bereich seien in den vergangenen Jahren überproportional gestiegen und machten 1999 rund 11,5 Milliarden Schilling aus. Hingegen sei der Honoraranteil der Kassenärzte an den Gesamtausgaben der Krankenkassen in den letzten neun Jahren von 18,4 auf 17,1 Prozent gefallen. "Etikettenschwindel" Pjeta warnte davor, mit "Etikettenschwindel Politik zu betreiben" und rief zu einer Versachlichung der Diskussion auf. Wenn die Politiker bei den Gesundheitsausgaben massiv einsparen wollten, dann müssten sie auch sagen, welche Leistungen für die österreichische Bevölkerung künftig gekürzt werden. Haupt hatte zuletzt eine Umverteilung der Einkommen der Ärzte von oben nach unten angestrebt. Einen "vernünftigen Ausgleich" könne man schaffen, indem es für Spitzenverdiener einen Stillstand von ein bis zwei Jahren bei den Einkommen gebe. Unklare Aussagen Seitens der Ärztekammer hieß es dazu, es sei nicht ganz klar, von wem Haupt rede. Bei den paar Chefärzten und den wenigen angestellten Ambulatoriumsärzten handle es sich um einige hundert Leute. Wenn Haupt aber die niedergelassenen Ärzte meine, die bei der Krankenkasse nicht angestellt seien, könne er auch nicht von Umverteilung reden. Derzeit gibt es 34.758 Ärzte in ganz Österreich (Stand 21.Februar 2001). 5.566 davon stehen in Ausbildung (Turnus). Außerdem gibt es u.a. 10.838 Allgemeinmediziner und 18.066 Fachärzte. Was die Verteilung der Fachärzte betrifft, stellen die Zahnärzte mit 3.670 die größte Gruppe, gefolgt von den Internisten (2.681), Anästhesisten (1.623), Gynäkologen (1.252) und Chirurgen (1.240). Jedenfalls könne man über die Einkommen der Ärzte nichts sagen. In der Ärztekammer gebe es über diese Daten keine Meldepflicht, "das ist ein völlig dunkler Fleck", heißt es. Nach dem jüngsten Rechnungshofbericht erhalten 4.217 erfasste Fachärzte ein Jahreseinkommen von 2.000.285 Schilling, 4.185 Allgemeinmediziner durchschnittlich 1.320.113 Schilling und 2.166 Zahnärzte 1.894.761 Schilling. (APA)