Der deutsche Mobilfunkbetreiber Viag Interkom zieht nach eigenen Angaben beim Aufbau des Netzwerkes für die Technik für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) aus Kostengründen eine Zusammenarbeit mit anderen Branchenvertretern in Betracht. "Es gibt Pläne für eine Kooperation mit anderen Mobilfunkanbietern", sagte Firmensprecher Holger Rings am Montag in München. Viag erwartet hohe Einsparungen Viag Interkom verspreche sich von einer Kooperation beim UMTS-Netzaufbau hohe Einsparungen, fügte Rings hinzu, ohne jedoch konkrete Zahlen nennen zu wollen. Über die genauen Partner und den Umfang der Zusammenarbeit werde noch verhandelt. Analysten begrüßten die Idee einer Zusammenarbeit beim Aufbau des UMTS-Netzes in Deutschland. Kompromissbereitschaft von Regulierungsbehörde Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, mehrere Mobilfunkkonzerne wollten beim Aufbau des UMTS-Netzes zusammenarbeiten und dadurch Kosten in Milliardenhöhe einsparen. Die Kosten für den Infrastrukturaufbau könnten durch das Kooperieren um 20 bis 40 Prozent geringer sein, habe es in Branchenkreisen geheißen. Die Mobilfunkfirmen hätten bereits Kontakt zur Bonner Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) aufgenommen, die dem Zeitungsbericht zufolge bereits "Kompromissbereitschaft in der Frage signalisiert habe. Durch teure Lizenzen Verluste eingefahren Die Telefon-Betreiber Vodafone, Deutsche Telekom, E-plus, Mobilcom und Viag Interkom sowie das Konsortium 3G hatten im vergangenen Sommer für jeweils rund 8,4 Mrd. Euro eine UMTS-Lizenz ersteigert. Die hohen Kosten für den neuen Standard gelten als ein Grund für die herben Kursverluste der Telekommunikationskonzerne in den vergangenen Wochen. Zu wenige Kunden für verschiedene Netze Analysten äußerten sich positiv zu den Kooperations-Pläne der UMTS-Lizenzhalter. Eine Zusammenarbeit beim Netzaufbau sei "auf jeden Fall sinnvoll", sagte Frank Rothauge von der Investmentbank Sal. Oppenheim. Umso mehr die Mobilfunker kooperierten, desto höher könnten die Einsparpotenziale sein. Schließlich werde der Investitionsbedarf in die neue Technik auf 4,5 bis fünf Milliarden Euro in den ersten fünf Jahren geschätzt, sagte Rothauge. Auch Theo Kitz, Telekommunikations-Experte beim Münchener Geldhaus Merck Finck, begrüßte die Idee eines gemeinsamen Aufbaus des UMTS-Netzes. "Wenn jeder sein eigenes Netz aufbaut, hätten wir hinterher sechs Netze. Soviele Kunden gibt es gar nicht", sagte Kitz. Aus Sicht der Unternehmen seien Kooperationen bei UMTS durchaus sinnvoll. (APA/Reuters)