Wien - "Mit Befremden" reagierte am Sonntag die Vorsitzende der ÖGB-Frauen, Renate Csörgits, auf diese Ankündigung. Angesichts der anhaltenden Konzeptlosigkeit von Sozialminister Herbert Haupt (F) in der Frauenpolitik halte sie eine Forcierung von männerspezifischer Politik durch den Frauenminister für "völlig unangebracht", so Csörgits. Sie sei der Auffassung, "dass jetzt eine g'scheite Frauenpolitik zu machen ist", so Csörgits. In den vergangenen Monaten sei Frauenpolitik kontinuierlich in Familienpolitik umgewandelt worden. "Minister Haupt hat offensichtlich ein persönliches Problem mit eigenständigen, berufstätigen Frauen. Anders kann ich mir seine Frauen-zurück-an-den-Herd-Politik nicht erklären. Gegen eine vernünftige Männerpolitik ist nichts einzuwenden, aber Priorität sollte die längst überfällige, faire Beteiligung von Frauen am gesamten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben haben", kritisierte Csörgits. Die Schaffung einer "Männerabteilung" im Frauenministerium sei ein "verheerendes Signal" für all jene Frauen, die seit Monaten mit großer Sorge die reaktionäre Wende in der Frauenpolitik verfolgt hätten. Csörgits Stellvertreterin Christine Gubitzer von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) verwies in diesem Zusammenhang auf ÖGB-interne Diskussionen um ein eigenes Männerreferat: "Ich sage immer: wenn in unserem Präsidium so viele Frauen sitzen, wie derzeit Männer, dann können wir ein Männerreferat einführen." (APA/red)