Wien - "Ein Wahnsinn! Das sind die härtesten Strafen, von denen ich in diesem Zusammenhang je gehört habe", empört sich Sigrid Feldbacher von der Graffiti-Union. Das Wiener Landesgericht hat mit drakonischen Strafen gegen zwei Graffiti-Künstler geurteilt, die in mehr als 100 Fällen ihre Schriftzüge an Hausfassaden, Bahnhöfen oder Zug-Garnituren in Wien angebracht hatten. Ein Schöffensenat verurteilte die 22 Jährigen wegen schwerer Sachbeschädigung zu 13 beziehungsweise acht Monaten unbedingter Haft. Die Sprayer sitzen bereits seit Dezember 2000 in Untersuchungshaft. Einen Enthaftungsantrag hat das Wiener Oberlandesgericht unter anderem mit der Begründung abgelehnt, sie hätten "wiederholt fremdes Vermögen gröblich missachtet".

Der zuständige Richter spricht von "purem Vandalismus", der "das ganze Stadtbild verschandelt" habe. Die Urteile seien angemessen. Denn die Sprayer hätten einschlägige Vorstrafen aufgewiesen und seien rasch rückfällig geworden. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 27.2.2001)