Peking - China hat die Kritik der Vereinten Nationen (UNO) an seinem System der Zwangsarbeit zurückgewiesen. Der Chef der chinesischen Behörde für die Verhinderung von und den Umgang mit Kulten, Liu Jing, sagte am Dienstag, die Lager zur Umerziehung durch Arbeit seien eine mitfühlende Art, soziale Probleme anzugehen. Die UNO-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson hat bei ihrem Besuch in China insbesondere das chinesische Vorgehen gegen die Falun-Gong-Bewegung kritisiert. Menschenrechtsgruppen zufolge sind in China etwa 260.000 Menschen in 300 Arbeitslagern inhaftiert. Dort können unter anderem Drogenbenutzer, Prostituierte und Dissidenten drei Jahre lang ohne Gerichtsverfahren festgehalten werden. "Die Behörden behandeln diejenigen, die umerzogen werden, wie Lehrer ihre Schüler, Ärzte ihre Patienten und Eltern ihre Kinder", sagte Liu. Die Falun-Gong-Bewegung sei schädlich wie eine Droge. Offenbar wisse Robinson nicht genug über die Bewegung. Robinson sagte dagegen, die Menschenrechte der einzelnen Falun-Gong-Mitglieder müssten respektiert werden, egal, wie China zu der Bewegung als Ganzes stehe. Zwangsarbeit verstoße gegen die Menschenrechts-Prinzipien, hatte Robinson am Vortag erklärt. Sie bat China nach eigenen Angaben, im Falle des Dissidenten Xu Wenli Milde walten zu lassen. Der gesundheitlich angeschlagene Xu sitzt seit zwei Jahren wegen umstürzlerischer Tätigkeiten in Haft. In den vergangenen Jahren wurden in China neben Bürgerrechtlern Mitglieder der seit 1999 verbotenen Falun-Gong-Bewegung zu Zwangsarbeit verurteilt. Nach Angaben von Falun-Gong-Sprechern sind 5.000 Anhänger der Bewegung in Arbeitslagern eingesperrt. (APA/Reuters)