Kabul - Der Chef der in Afghanistan regierenden radikal-islamischen Taliban-Miliz, Mullah Mohammed Omar, hat die Zerstörung aller Statuen im ganzen Land angeordnet, darunter auch Kulturgüter aus vor-islamischer Zeit. In einem am Montag in Kabul veröffentlichten Dekret bezog sich Omar dabei auf "die Geistlichkeit und den Obersten Gerichtshof" des Landes. Unterdessen traf eine Gruppe von westlichen Diplomaten in der Hauptstadt Kabul ein, um Berichte zu überprüfen, wonach Verwaltungsbeamte im Nationalmuseum mehr als ein Dutzend Kunstgegenstände aus vor-islamischer Epoche zerstört haben sollen. Dazu zählt Presseberichten zufolge auch eine einzigartige, mehr als 2.000 Jahre alte Buddha-Statue. Die Taliban-Regierung hatte die Berichte zwar zurückgewiesen, Journalisten aber den Zugang ins Museum verweigert. Die Taliban führten Mitte 1996 einen radikal-fundamentalistischen Gottesstaat mit mittelalterlichen Gesetzen in Afghanistan ein und beherrschen inzwischen 90 Prozent des Landes. Nur die Bergregion im Norden des Landes steht unter der Kontrolle von Truppen der ehemaligen Regierung. (APA)