Belgrad - Einen handfesten Schlagabtausch lieferten sich am Montag im jugoslawischen Parlament Verteidigungminister Slobodan Krapovic und der Führer der ultranationalistische Radikalen Partei, Vojislav Seselj. Während einer Debatte um eine Amnestie für Verfolgte des Milosevic-Regimes schlug Krapovic laut Zeugen Seselj ins Gesicht, weil dieser ihn wiederholt beleidigt hatte. Seselj habe zurückgeschlagen, es sei aber niemand ernsthaft verletzt worden, hieß es. Die Debatte musste für fünfzehn Minuten unterbrochen werden. Die beiden Kammern des jugoslawischen Parlaments billigten schließlich den Gesetzentwurf, der unter anderem die Begnadigung der Männer vorsieht, die in den vergangenen Jahren den Militärdienst in Jugoslawien verweigert hatten und zum Teil aus dem Land geflohen waren. Die Amnestie wird vor allem von Abgeordneten kritisiert, die mit dem ehemaligen Präsidenten Milosevic sympathisieren. Seselj sagte, der Entwurf sei auf Druck der USA entstanden und ziele darauf, die Verteidigungsfähigkeit und das Militär Jugoslawiens zu schwächen. (APA/AP)