Nürnberg - Beim Unterhaltungselektronik-Konzern Grundig hat sich das Betriebsergebnis im Jahr 2000 vermutlich weiter verschlechtert. Trotz eines Umsatzplus von sechs Prozent auf rund 2,86 Milliarden DM (3,14 Mrd. Euro/43,22 Mrd. S) sei das Betriebsergebnis von minus 80 auf minus 85 Millionen DM gesunken, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Dienstagsausgabe. Dabei beruft sich die Zeitung auf einen Bericht der Unternehmensberatung Roland Berger & Partner GmbH, die zur Zeit ein Restrukturierungskonzept für die Grundig AG (Nürnberg) erarbeitet. Von Grundig war dazu am Montagabend keine Auskunft zu erhalten. Laut der Studie wird Grundig für das Jahr 2000 durch Auflösung von Rückstellungen einen schmalen Gewinn von zwei Millionen DM ausweisen (Vorjahr: 15,1 Millionen DM). Auch der 1998 und 1999 ausgewiesene Gewinn hatte aus solchen Auflösungen resultiert. Damit wären die aus der Trennung vom Philips-Konzern stammenden Restrukturierungsaufwendungen von insgesamt 434 Millionen DM bis auf geringe projektbezogene Summen aufgebraucht, berichtete die Zeitung. Kritische Situation "Grundig ist heute wie 1997 in einer kritischen ertragswirtschaftlichen Situation", bilanzierte Roland Berger. Bis 2003 klaffe eine Ergebnislücke von 244 Millionen DM. Um 2001 ausgeglichen abschließen zu können, müsse sich das Ergebnis um 170 Millionen DM verbessern, errechnete Berger. Das bereits avisierte Einsparpotenzial von 111 Millionen DM müsse daher dringend durch strukturelle, markt- und produktbezogene Maßnahmen ergänzt werden. Als Ursache der schlechten Ergebnissituation sieht der Unternehmensberater den Spagat zwischen Spezialistentum und Generalist sowie den starken Wettbewerb an. Größter Verlustbringer seien in Nürnberg die Fernsehgeräte, die fast die Hälfte des Umsatzes ausmachten. (APA/dpa)