Wien - Massive Kritik an der Einführung der Ambulanzgebühren mit 1. März übten am Dienstag der Vorsitzende der Sektion Landeskrankenanstalten in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Johann Hable, und der Zentralbetriebsrat der niederösterreichischen Landeskrankenanstalten und -betriebe, Peter Maschat, in einer Pressekonferenz. Ohne zusätzliches Personal könne die Administration in den Spitälern nicht bewältigt werden, warnen Hable und Maschat. Diese werde sich auf Grund der zahlreichen Ausnahmen kompliziert gestalten. Das Ambulanzpersonal - also Krankenschwester, Arzt oder Verwaltungsbediensteter - müsse feststellen, ob eine Behandlung kostenpflichtig ist oder nicht. Von der Ambulanzgebühr (150 Schilling bei ärztlicher Überweisung, 250 S ohne Überweisung, zu zahlen am Jahresende) ausgenommen seien Notfälle, Personen, die keine Rezeptgebühr bezahlen, Behandlungen, die im Zusammenhang mit einer Mutterschaft stünden und das Blutspenden. Aber auch, wenn die Entfernung zu einem niedergelassenen Arzt nicht zumutbar war, oder in der Zeit von 19.00 bis 8.00 Uhr sowie sonn- und feiertags könne die Ambulanz zusatzgebührenfrei aufgesucht werden. Zu Lasten der Patienten Im Mittelpunkt der Arbeit müsse aber die Versorgung und Behandlung der Patienten und nicht das Ausfüllen eines Ambulanzfragebogens stehen, sagte Hable. Schon jetzt sei die Zeit für Behandlung und Pflege knapp bemessen. Ein zusätzliches Mehr an Verwaltungsaufwand gehe auf Kosten der Behandlung und Pflege. Hable gab darüber hinaus zu bedenken, dass Patienten sicher dann in die Ambulanzen kommen, wenn sie für den Besuch nichts zahlen müssten. Für diesen nächtlichen und abendlichen Ansturm seien die Ambulanzen nicht gerüstet. Hable und Maschat gaben zudem zu bedenken, dass durch die zahlreichen Ausnahmeregelungen längst nicht jenes Einnahmenvolumen gegeben sei, um einen wirklichen Beitrag zur Finanzierung des Gesundheitssystems zu leisten. Der Regierung gehe es vielmehr darum, die Patienten davon abzuhalten, die Spitalsambulanzen aufzusuchen. Doch die Ambulanzen seien oftmals die bessere Anlaufstelle. Denn die High-Tech-Medizin von heute erfordere für eine gute Diagnostik teure Geräte, die Fachärzte oft nicht hätten. Bei einer Verlagerung von den Spitälern zu den Ärzten müssten diese technisch aufrüsten, was wiederum teure Investitionen nötig machen würde. (APA)