Gaza - Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat die internationale Gemeinschaft am Dienstag zu sofortiger Hilfe für die Palästinenser im Westjordanland und im Gaza-Streifen aufgerufen. "Hunderttausende von Menschen in den Palästinenser-Gebieten sind angesichts des wiederaufgeflammten Konflikts in der Region in die Verelendung gedrängt worden", sagte der WFP-Repräsentant Muschtak Kureschi vor Journalisten in Gaza. Das Welternährungsprogramm rief zur Unterstützung für seinen Notstandsplan für etwa 250.000 Palästinenser auf, die seit Beginn der israelisch-palästinensischen Konfrontationen vor fünf Monaten unter die Armutsgrenze abgerutscht sind. Israel hat seit Ende September fast durchgängig eine Blockade des Westjordanlands und Gazastreifens aufrechterhalten. Deshalb konnten mehr als 150.000 Palästinenser nicht zu ihren Arbeitsplätzen in Israel gelangen. "Diese Menschen leiden wirklich", sagte Kureschi. Die Wirtschaft sei hart angeschlagen und dies zeige sich besonders im Bereich der Kaufkraft. "Die Leute können sich die grundlegendsten Dinge nicht mehr leisten, weil sie ihre ganzen Ersparnisse aufgebraucht haben." Nach Erkenntnissen der UNO ist der Anteil der Armen in den Palästinenser-Gebieten seit Beginn der Unruhen von 21 auf 32 Prozent gestiegen. Die Zahl der Menschen, die am Tag von weniger als zwei Dollar leben müssen, ist von 650.000 auf eine Million gestiegen. Nach Angaben Kureschis konnte das WFP bisher die Hälfte der notwendigen Hilfsleistungen für die Palästinenser aufbringen. Er appellierte an die Geberländer, die weiteren 50 Prozent zu übernehmen. Die Palästinenser benötigten etwa 50 Millionen Dollar (54,9 Mill. Euro/756 Mill. S) Unterstützung im Monat, sagte der UN-Repräsentant. Der UNO-Nahost-Beauftragte Terje Roed Larsen hatte zuvor gewarnt, die finanzielle Not könnte zu einem Zusammenbruch der Autonomiebehörde und damit zu "Chaos und Anarchie" führen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte am Montag erstmals Hilfsgüter an die besonders von der israelischen Blockade-Politik betroffenen Dörfer im Westjordanland verteilt. Ein Konvoi des Roten Kreuzes brachte Hilfsgüter mit Lastwagen in fünf von insgesamt 60 Dörfern im Gebiet von Jenin im Norden des Westjordanlandes, das besonders unter der Abriegelung durch die Armee zu leiden hat. In den betroffenen insgesamt 60 Siedlungen leben etwa 35.000 Palästinenser. (APA/dpa)