London - Britische Wissenschafter haben neue Hinweise dafür gefunden, dass der Kannibalismus zu Beginn der römischen Besetzung vor 2000 Jahren auf der Insel noch höchst lebendig war. Archäologen der Universität Bristol stützen ihre These auf Knochenfunde in der westenglischen Grafschaft Gloucestershire. Dort wurde bei Ausgrabungen ein menschlicher Oberschenkelknochen entdeckt, der zur Entfernung des Marks in der Mitte gespalten worden war. Ein aufgeschlitzter Oberschenkelknochen sei "klassisches Merkmal" für die Menschenfresserei, sagte der Archäologe Mark Horton am Dienstag. In dem Areal wurden zehn Meter unter der Erdoberfläche die Überreste von insgesamt sieben Menschen gefunden. Untersuchungen deuteten darauf hin, dass die Knochen vor etwa 2000 Jahren vergraben wurden. Die Menschen, die möglicherweise behindert oder anderweitig "deformiert" waren, seien wahrscheinlich ermordet worden. "Es handelt sich um ein höchst strukturiertes Depot, das nur nach einer rituellen Betätigung angelegt worden sein kann", sagte Horton. Zum Ende der Eisenzeit und dem Übergang zur römischen Besetzung sei die Region Gloucestershire ein "wichtiges Zentrum für den Unterweltkult" gewesen. (APA/dpa)