Wien - Vor einer allfälligen Einstellung der Nebenbahnen sollen Alternativen durch private Betreiber geprüft werden. Dies forderte der Verkehrsausschuss in einem Entschließungsantrag, den ÖVP und FPÖ unterstützten. Den Regierungsparteien geht es darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, um Wettbewerb auf der Bahn zu ermöglichen. Bis zu einer endgültigen Entscheidung über die Vergabe an private Betreiber sollten die ÖBB darüber hinaus verpflichtet werden, den Betrieb auf den Nebenbahnen weiter zu führen. Abgeordneter Helmut Kukacka (V) betonte, das Grundbedürfnis der Mobilität müsse durch öffentlichen Verkehr abgedeckt werden, dies müsse aber nicht unbedingt durch die Schiene geschehen. Wo es sinnvolle Alternativen zur Bahn gebe, wie etwa Busse oder Sammeltaxis, sei davon Gebrauch zu machen. Abgeordneter Kurt Eder (S) bezeichnete die geplante Stilllegung der Nebenbahnen als Fehler und meinte, die Schiene müsste durch gezielte Investitionen zumindest für den Güterverkehr vorrangig aufrecht erhalten werden. Abgeordnete Gabriela Moser (G) konnte sich grundsätzlich mit einer Öffnung der Nebenbahnen für private Betreiber anfreunden, fand aber mit ihren Anträgen hinsichtlich einer fünfjährigen Bestandsgarantie für bestehende Strecken sowie steuerliche Erleichterungen für Nebenbahnen keine Mehrheit. Verkehrsministerin Monika Forstinger (F) versicherte, alle Varianten auszuschöpfen, um eine größtmögliche Zahl von Nebenbahnen zu erhalten, sah aber vor allem auch Handlungsbedarf bei den Ländern. (APA)