Wirtschaftskrise in der Türkei löst Beamten-Proteste aus
49 Festnahmen bei nicht genehmigten Demonstrationen in Ankara und Samsun
Istanbul/Ankara - Die türkische Polizei hat bei zwei Protestaktionen gegen die Wirtschaftskrise 49 Beamte festgenommen. Wie der
private türkische Fernsehsender NTV am Dienstag berichtete, waren die Beamten in der türkischen Hauptstadt Ankara und in der
Schwarzmeer-Stadt Samsun auf die Straße gegangen. Die Demonstrationen war nicht genehmigt gewesen.
Vor gut einer Woche hatte ein Streit zwischen Ministerpräsident Bülent Ecevit und Präsident Ahmet Necdet Sezer eine schwere Finanzkrise
ausgelöst. In Folge dieser Krise hatte die Türkei den Wechselkurs der Türkischen Lira freigegeben und damit eine Abwertung der Lira
ermöglicht. Sie verlor mehr als ein Drittel ihres Wertes. Für viele Türken ist diese Krise eine Katastrophe: Bereits jetzt leben zahlreiche
Menschen unterhalb der Armutsgrenze und können ihre Familie nur mit mehreren Jobs ernähren.
Die türkische Nationalbank hatte am Montag eine Reihe von Maßnahmen zur Beruhigung der Märkte und zur Verbesserung ihrer Liquidität
unternommen. Die Börse in Istanbul reagierte darauf mit einem Kursanstieg von bis zu acht Prozent. In der vergangenen Woche hatten die
Aktien ein Drittel an Wert verloren. Auch die Lira gewann zum Dollar wieder an Boden. Nationalbank-Chef Gali Ercel trat dennoch wie am
Wochenende angekündigt von seinem Posten zurück. (APA/dpa)