Jerusalem - Nach der Entscheidung der israelischen Arbeiterpartei, eine Regierung der nationalen Einheit mit dem rechten Likud-Block des designierten Ministerpräsidenten Ariel Sharon zu bilden, wird es in der Geschichte Israels zum vierten Mal in Folge eine derartige Koalition geben. Die erste Regierung der nationalen Einheit kam in einer Krisensituation vor dem Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967 zu Stande. Die Arbeiterpartei, die seit der Staatsgründung 1948 eine unbestrittene Vormachtstellung innehatte, band seinerzeit erstmals den rechten Oppositionsführer Menachem Begin in die Regierung ein, ohne ihm allerdings einen Schlüsselposten anzuvertrauen. Die Koalition hielt bis 1970, als die Rechte das Bündnis aus Protest gegen ein Waffenstillstandsabkommen mit Ägypten aufkündigte. Danach vergingen 14 Jahre, bevor Arbeitspartei und Likud erneut ein gemeinsames Kabinett bildeten. Keine der beiden Gruppierungen hatte bei der Parlamentswahl im Juli 1984 die absolute Mehrheit errungen. Beide Lager einigten sich auf ein einzigartiges Rotationssystem: Zwei Jahre lang wurde Shimon Peres von der Arbeiterpartei Ministerpräsident, dann löste ihn für weitere zwei Jahre der Likud-Politiker Yitzhak Shamir ab. Die dritte Regierung der nationalen Einheit entstand nach der diesmal von der Rechten gewonnenen Parlamentswahl von 1988. Diesmal wurde Shamir Regierungschef, Yitzhak Rabin bekleidete das Amt des Verteidigungsministers. 1990 brach das Bündnis auseinander; die Arbeiterpartei ging in die Opposition. In der künftigen Regierung unter Sharon soll die Arbeiterpartei mit dem Außen- und dem Verteidigungsministerium zwei Schlüsselressorts besetzen. (APA)