Moskau - Mit einerReihe von Veranstaltungen feiert Russland in dieser Woche den 70. Geburtstag des letzten sowjetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow. Auf einer Pressekonferenz griff Gorbatschow am Dienstag seinen langjährigen Rivalen und Nachfolger im Kreml, Boris Jelzin, scharf an. Jelzins schnelle Reformen hätten die russische Bevölkerung ins Elend gestürzt. Jelzin und seine Mitarbeiter seien "Bolschewiken unter einer anderen Fahne" gewesen.
Für den derzeitigen Präsidenten Russlands, Wladimir Putin, fand Gorbatschow dagegen neuerlich positive Worte. Putin sei habe Unterstützung verdient und ein Politiker mit "gesundem, normalem Ehrgeiz". Putin hat Gorbatschow bereits mehrfach im Kreml empfangen und bemüht sich um ein gutes Verhältnis zu ihm.
Die Feiern zum 70. Geburtstag von Gorbatschow begannen am Montagabend mit einer Veranstaltung im Hotel Rossija am Roten Platz in Moskau. Am Freitag, dem eigentlichen Geburtstag, ist ein Bankett im Marriott-Hotel geplant. Vor seinem Geburtstag findet Gorbatschow auch im eigenen Land wieder mehr Anerkennung, nachdem er jahrelang äußerst unbeliebt war.
Ein riesiges Transparent vor dem Kreml wünscht "Michail Sergejewitsch" zur Zeit "alles Gute zum Geburtstag". Für viele Russen galt der Friedensnobelpreisträger lange Zeit als Totengräber der Supermacht Sowjetunion. Im Ausland dagegen wurde und wird er hoch geschätzt. Gorbatschows Stiftung veröffentliche aus Anlass des Geburtstags ein 462 Seiten starkes Buch mit Würdigungen durch den früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl, die ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und George Bush und die einstige britischen Premierministerin Margaret Thatcher. (APA/AP)