Mailand - Italien hat seinen EU-Partnern die Aufstellung einer europäischen Grenzpolizei nach dem Muster der Polizeizusammenarbeit mit Deutschland und Spanien vorgeschlagen. Um die Finanzierung einer entsprechende Machbarkeitsstudie werde sein Land die EU-Kommission in Brüssel bitten, sagte der italienische Innenressortchef Enzo Bianco am Dienstag nach einem Treffen der Justiz- und Innenminister der G-8-Staaten in Mailand vor Journalisten. Bianco sagte, er habe sich bei dem Treffen eng mit dem deutschen Innenminister Otto Schily über koordinierte Polizeimaßnahmen abgestimmt, mit denen vor allem illegale Einwanderer aus Albanien und Slowenien gestoppt werden sollten. Bianco fügte hinzu, eine gemeinsame Grenzpolizeitruppe müsse aus "Uniformierten und Beamten in Zivil" zusammengesetzt sein. Er denke an lockere Strukturen der Zusammenarbeit. "Ich denke nicht an tausende französischer Polizisten an der italienisch-slowenischen Grenze, zehn würden ausreichen", sagte Bianco. Ebenso seien zehn italienische Beamte an der Gibraltar-Meerenge und zehn britische Polizisten an der Grenze zwischen Deutschland und Polen genug. Der französische Innenminister Daniel Vaillant sagte, er würde eine größere Präsenz französischer Polizisten an den Grenzen der Schengen-Zone begrüßen. Die Aufstellung einer europäischen Polizei steht seiner Kenntnis nach aber nicht auf der Tagesordnung. Das Schengener Abkommen von 1995 hat den Wegfall der Grenzkontrollen zwischen einigen EU-Ländern vorangebracht. (APA)